14.06.2017

Drei Nebel auf einen Streich

VLT Survey Telescope nimmt ein kosmisches Trio aus Gas und Staub ins Visier.

Mit dem VLT Survey Telescope (VST) der Euro­päischen Südstern­warte ESO in Chile gelang nun die Aufnahme eines kos­mischen Trios, das Teil eines riesigen Komplexes aus Gas und Staub ist, aus dem neue Sterne entspringen. Die drei Gigapixel große Aufnahme zeigt neben zwei bekannten Objekten auch einen weniger bekannten Nachbarn: Auf der rechten Seite liegt die licht­schwache, leuchtende Wolke aus Gas mit dem Namen Sharp­less 2-54, in der Mitte der berühmte Adler­nebel und links davon der Omega­nebel.

Abb.: Diese Großaufnahme zeigt drei Nebel: Sharpless 2-54, den berühmten Adlernebel (Messier 16) und den Omeganebel (Messier 17). (Bild: ESO)

Sharpless 2-54 ebenso wie Adler- und Omega­nebel sind ungefähr 7000 Licht­jahre von der Erde entfernt – die ersten beiden zählen zum Sternbild Schlange, während letzterer Teil des Sternbilds Schütze ist. Diese Region der Milch­straße beherbergt eine riesige Wolke aus Materie, aus der Sterne ent­stehen können. Die drei Nebel deuten darauf hin, in welchen Bereichen der Wolke sich Klumpen gebildet haben, die kolla­biert sind und aus denen neue Sterne entstanden sind. Das energie­reiche Licht dieser neuge­borenen Sterne sorgt dafür, dass das umge­bende Gas selbst Licht aussendet, das mit seinem rosa­farbenen Farbton charak­teristisch für wasserstoff­reiche Regionen ist.

Zwei der Objekt wurden auf ähnliche Weise entdeckt. Astro­nomen bemerkten sowohl in Sharpless 2-54 als auch im Adler­nebel zuerst nur helle Sternhaufen. Erst später erkannten sie, dass die Stern­haufen in eine riesige, vergleichs­weise licht­schwache Gaswolke einge­hüllt sind. Der leuchtende Stern­haufen in Sharpless 2-54 wurde 1784 vom bri­tischen Astronomen Wilhelm Herschel entdeckt. Der Haufen ist als NGC 6604 kata­logisiert und in diesem Bild auf der linken Seite zu sehen. Die dazu­gehörige sehr licht­schwache Gaswolke blieb lange unent­deckt, bis sie der ameri­kanische Astronom Stewart Sharpless in den 1950er Jahren auf Bildern des National Geo­graphic–Palomar Sky Atlas bemerkte.

Der Adler­nebel musste nicht so lange auf seinen Ruhm warten: Der Schweizer Astronom Philippe Loys de Chéseaux war der erste, der den hellen Stern­haufen, NGC 6611, im Jahr 1745 oder 1746 entdeckte. Mehrere Jahr­zehnte später beo­bachtete der fran­zösische Astronom Charles Messier diesen Fleck am Himmel und verewigte das nebel­artige Objekt, das dort zu sehen war, als Messier 16 in seinem berühmten und nach ihm be­nannten Katalog.

Abb.: Diese Kollage zeigt einige der vielen Höhepunkte in einer riesigen drei Gigapixel großen Aufnahme des VLT Survey Telescope (VST), die die schwach leuchtende Wolke aus Gas mit dem Namen Sharpless 2-54, den berühmten Adlernebel und den Omeganebel zeigt. (Bild: ESO)

Das markante Leuchten des Omega­nebels wurde erstmals von de Chéseaux im Jahr 1745 beobachtet, der das Objekt in seinen Unterlagen als Nebel kenn­zeichnete. Da der Katalog des Schweizer Astro­nomen aller­dings nie große Bekannt­heit erlangte, wurde das Objekt 1764 nach seiner Wieder­entdeckung durch de Chéseaux‘ fran­zösischen Kollegen auf den Namen Messier 17 getauft, da Messier es als sieb­zehntes Objekt in seinem Katalog verewigte. Das neue Bild wurde aus vielen kleineren Farb­aufnahmen der OmegaCAM-Groß­bildkamera zusammen­gesetzt, von denen jede einzelne 256 Megapixel groß ist. Das Endergebnis enthält 3,3 Gigapixel und ist damit eines der größten Bilder, die je von der ESO veröf­fentlicht wurden.

ESO / JOL

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