08.07.2016

Druckbar, flexibel und leitfähig

Tinte mit selbstorganisierenden Gold-Nanofäden lässt sich per Stempeldruck funktionalisieren.

Transparente Elektronik findet sich heute zum Beispiel in Dünnschicht-Displays, Solarzellen und Touch­screens. Zunehmend ist Elektronik auch auf biegsamen Oberflächen von Interesse. Das erfordert druckbare Materialien, die transparent sind und deren Leit­fähigkeit auch bei Verformung hoch bleibt. Dafür haben Forscher des Leibniz-Instituts für Neue Materialien INM eine neue selbst­organisierende Nano-Tinte mit einem Stempel­druck­verfahren kombiniert. Damit stellten sie Gitter­strukturen her, deren Struktur­breiten unter einem Mikrometer liegen.

Abb.: Leitfähige und transparente Gitter durch Stempeldruck mit selbstorganisierenden Nano-Tinten. (Bild: INM)

Für den Druck der Gitter brachten die Forscher die Tinte, die Gold-Nanofäden enthält, flächig auf einen Unter­grund auf. Darauf wird ein vor­strukturierter Stempel gepresst, der die Tinte in ein Muster zwängt. „Die Nanofäden folgen dann den Strukturen des Stempels. Dies gelingt, weil die Fäden sehr dünn und deshalb beweglich sind. Beim Trocknen bilden die einzelnen Fäden dann durch Selbst­organisation größere, definierte Bündel, die miteinander verwoben sind und das spätere Gitter bilden“, erklärt Tobias Kraus vom INM. Danach werde der Stempel entfernt. Im letzten Schritt würden die Liganden, die die Nanofäden in der Tinte stabilisierten, mit Plasma zerstört. „Dadurch verdichten sich die Bündel zu leitfähigen Drähten. Als Ergebnis erhalten wir ein transparentes, leitfähiges Gitter. Je nach Geometrie des Stempels lassen sich mit dieser einfachen Methode beliebige Nano- und Mikrogitter prägen“, fasst der Leiter des Programm­bereichs Struktur­bildung die Ergebnisse zusammen.

Zusätzlich sei die Dicke der gewählten Gitterstruktur direkt über die Gold­konzentration steuerbar: „Es genügen sehr kleine Goldmengen, um ein leitfähiges Gitter zu erzeugen. Wir benötigen weit weniger Gold als bei Tinten mit kugel­förmigen Gold-Partikeln“, meint Kraus. So könne man die Vorteile von Gold auch für transparent-flexible Elektronik nutzen.

„Mit unseren Ergebnissen konnten wir zeigen, dass die Kombination Selbst­organisation von Gold mit Stempel­druck neue Verfahren für transparente, leit­fähige Materialien eröffnet. Dieses Grund­prinzip wollen wir mit weiteren Untersuchungen auch auf andere Metalle übertragen“, sagt Kraus.

INM / DE

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