13.03.2009

'Ein Glücksfall für die Nanoelektronik'

Im Forschungszentrum Jülich eröffnet das Peter Grünberg Centrum



Im Forschungszentrum Jülich eröffnet das Peter Grünberg Centrum

Jülich – Das Forschungszentrum Jülich hat heute das Peter Grünberg Centrum offiziell eröffnet. Es ist die zentrale Plattform für Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Nanoelektronik in der Region Jülich/Aachen und deutschlandweit die erste Forschungseinrichtung im Bereich Nanoelektronik, die speziell auch für externe Nutzer zugänglich ist. Mit dem Namen des Centrums ehrt das Forschungszentrum Jülich seinen Nobelpreisträger, den weltweit anerkannten Physiker Peter Grünberg.

"Peter Grünbergs Entdeckung des Riesenmagnetowiderstandes hat die Computertechnologie komplett verändert", sagte Sebastian M. Schmidt, Vorstandsmitglied des Forschungszentrums. Das neue Zentrum knüpfe daran an und arbeite mit dem Anspruch, ein "Schmelztiegel der Forschung für Informationstechnologie der Zukunft zu sein". Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Thomas Rachel (MdB), nannte das neugegründete Peter Grünberg Centrum in Jülich einen "Glücksfall für die Mikro- und Nanoelektronik in Deutschland". Es schlage die Brücke von breit angelegter Grundlagenforschung hin zu technologischen Anwendungen.

Das Peter Grünberg Centrum vereint Forschung, Technologieentwicklung und innovative Gerätekonzepte. Eine starke Grundlagenforschung in der Festkörperphysik und den Materialwissenschaften bereitet in diesem Centrum den Boden für die Entdeckung und Nutzung neuartiger und unerwarteter Phänomene. Ein wesentliches Kennzeichen der Forschung ist eine fächerübergreifende Zusammenarbeit von Physik, Chemie und Biologie. Auf dieser Basis werden im Peter Grünberg Centrum neuartige Gerätekonzepte und Herstellungsprozesse entwickelt, die auch in anderen Bereichen, z. B. Energietechnik und Medizin, Wirksamkeit entfalten können.

Claus M. Schneider, Direktor am Jülicher Institut für Festkörperforschung (IFF), beschrieb als eine wesentliche Aufgabe des Centrums, dass derzeit die Informationstechnologie, die auf der Ladung von Elektronen als Informationsträger basiere, an ihre Grenzen stoße. "Auf der Suche nach Alternativen forschen wir daran", so Schneider, "die magnetischen Eigenschaften der Elektronen, ihren Spin, als Informationseinheit zu nutzen." Eine wichtige Rolle im Peter Grünberg Centrum spielt die Anlage für neue Gatematerialien und für verspanntes Silizium des Forscherteams um Siegfried Mantl, die das Bundesforschungsministerium mit 4,6 Millionen Euro gefördert hat. "Damit haben wir zudem etliche nationale und europäische Forschungsprojekte sowie bilaterale Kooperationen mit Industrieunternehmen angestoßen", so Rachel. Das Projekt, das das Mantl-Team mit der Firma Aixtron verwirklicht, zielt u.a. auf kleinere und leistungsfähigere Transistoren für energiesparende, mobile Geräte wie Notebooks oder Mobiltelefone.

Das Peter Grünberg Centrum ist eingebunden in die Kooperation des Forschungszentrums Jülich mit der RWTH Aachen in der Jülich Aachen Research Alliance (JARA). Es stärkt die gemeinsame Arbeit auf dem Gebiet der Future Information Technology. Einer der ganz wichtigen europäischen Partner des Centrums ist die französische Forschungseinrichtung CEA-LETI. Eine Vereinbarung zur engen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Halbleiter-Mikrotechnologie wurde im Rahmen der Eröffnungsfeier unterzeichnet.

Forschungszentrum Jülich


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