11.10.2022 • EnergieMaterialwissenschaften

Ein Tomographie-Labor für die KI-unterstützte Batterieforschung

3D-Daten während der Lade/Entladeprozesse lassen sich damit rascher und vielseitiger auswerten.

Röntgen-Tomographie ermöglicht es, direkt in eine Batterie hinein­zu­schauen und ihr während des Entladens und Beladens zuzus­chauen. „Wenn etwa das Lithium beim Laden und Entladen zwischen Anode und Kathode hin und her wandert, dehnt sich möglicher­weise das Lithium-Speicher­material aus oder es finden chemische Umwandlungs­prozesse statt“, erläutert Ingo Manke vom Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie. Die drei­dimen­sionale Abbildung dieser strukturellen Veränderungen kann Schwach­stellen hinsichtlich Leistung und Haltbarkeit deutlich machen, zum Beispiel Alterungs­prozesse. Die Röntgen-Tomographie kann diese Struktur­ver­änderungen abbilden und ist daher auch in der Batterie­forschung – ähnlich wie in der Medizin – zu einer unverzicht­baren Messtechnik geworden.

Abb.: Röntgen-Tomo­graphie einer Batterie-Kathode, vir­tuell in ihre...
Abb.: Röntgen-Tomo­graphie einer Batterie-Kathode, vir­tuell in ihre Be­stand­teile zer­legt. (Bild: M. Osen­berg, I. Manke, HZB / Binder, KIT)

Das HZB baut jetzt ein auto­ma­ti­siertes Tomographie-Labor auf, das speziell auf die Bedürfnisse von Festkörper­batterien ausgerichtet ist. Die Auswertung tomo­graphischer Messungen ist äußerst zeitauf­wändig, da die erzeugten Datenmengen sehr groß sind und komplexe 3D-Algorithmen erfordern. Daher sollen große Teile der 3D-Auswertungen mit Hilfe von Verfahren der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens voll­auto­ma­tisiert werden. Unterstützt wird dies durch einen speziellen Hoch­leistungs-Computer, mit dem „digitale Zwillinge“ der realen Batterien im Computer erzeugt werden können.

Diese Kombination aus Methoden der künstlichen Intelligenz und Tomographie-Messver­fahren ist ein innovativer Ansatz mit Pilot­funktion für die Ausstattung zukünftiger Labore. „Das Projekt hilft uns dabei, die Batterie­forschung im Hinblick auf die Erfordernisse der Industrie 4.0 zu digita­li­sieren und neue Wege bei der Entwicklung von Batterien einzu­schlagen“, sagt Manke. Das neue Labor wird Arbeits­gruppen an univer­sitären und außer­univer­sitären Forschungs­einrich­tungen sowie Industrie­unter­nehmen darin unter­stützen, neue Batterie­techno­logien zu entwickeln und zu verbessern. Das Projekt läuft bis Herbst 2024.

HZB / RK

Weitere Infos

 

ContentAd

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe
ANZEIGE

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Die HiPace 10 Neo ist ein effizienter, kompakter Allrounder für den Prüfalltag, der geräuscharm und besonders energieeffizient ist.

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Meist gelesen

Themen