Enter a titlePolare Metalle: Suche nach neuer Materialklasse
Neues Syntheseverfahren für hauchdünne Schichten aus speziellen Nickeloxid-Kristallen mit widersprüchlichen Eigenschaften.
Vor nunmehr einem halben Jahrhundert sagte der Nobelpreisträger Philip Warren Anderson die Existenz von polaren Metallen voraus. Seitdem gelang es vereinzelt, diese neue völlig neuen Materialien, die eigentlich widersprüchliche Eigenschaften in sich vereinen, zu realisieren. Eine amerikanische Forschergruppe entwickelte nun eine neue Strategie, um polare Metalle mit unterschiedlichen Eigenschaften gezielter in hauchdünnen Schichten herstellen zu können. Ihre ersten Versuche führten zu einem Material, das sich gleichzeitig wie ein Metall und ein Isolator verhielt.
Abb.: Polare Metalle: Im Computer simulierte Kristallstruktur der neuen Materialklasse, die widersprüchliche Eigenschaften vereint. (Bild: Rondinelli et al., NWU)
James Rondinelli von der Northwestern University in Evanston setzte sich zusammen mit seinen Kollegen von der University of Wisconsin in Madison folgendes Ziel: Das neue polare Metall sollte sowohl elektrischen Strom sehr gut leiten können, als auch elektrisch polarisierbar sein wie ein Isolator. Die Wahl fiel auf eine Gruppe von Nickeloxid-
Diese Idee setzten die Forscher in einem Experiment um, bei dem sie Neodymnickeloxid-
Diese theoretische wie experimentelle Arbeit zeigt einen neuen Weg auf, um gezielt polare Metalle synthetisieren zu können. Über die geometrische Ausrichtung hauchdünner Kristallschichten, initiiert durch eine geeignetes kristallines Subtrat, ließen sich die elektrischen Eigenschaften kontrollieren. Auf dieser Basis könnte man nun weitere polare Metalle entwickeln, die elektrische, magnetische und sogar optische Eigenschaften in sich vereinen könnten. Solche auch Multiferroika genannten Werkstoffe könnten viele Anwendungen nach sich ziehen. Bisher erwarten Wissenschaftler etwa neuartige Schaltkreisen oder Datenspeicher, doch weitere Ideen werden mit steigender Verfügbarkeit von polaren Metallen folgen.
Jan Oliver Löfken
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