19.08.2013

ERC Starting Grant für Bildverarbeitung von Lichtfeldern

Hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats für Heidelberger Mathematiker Bastian Goldlücke.

„Das Lichtfeld einer Szene lässt sich am besten beschreiben als eine Sammlung von Aufnahmen, die aus unterschiedlichen Ansichten gewonnen wurden“, erläutert Goldlücke. Dank moderner Kameratechnologie ist es möglich, solche Lichtfelder unmittelbar aufzunehmen. Sie enthalten dabei anders als konventionelle Bilder auch richtungsabhängige Informationen.

„Ziel unserer Forschungsarbeiten ist es, robuste neuartige Verfahren zu entwickeln, mit denen die geometrische Struktur einer Szene, die Oberflächeneigenschaften der Objekte und die Beleuchtung rekonstruiert werden können. Aus Lichtfeldern lassen sich viel mehr Informationen gewinnen als aus Bildern“, so der Heidelberger Mathematiker. „Anwendungen für Verfahren ergeben sich neben der Erstellung von dreidimensionalen multimedialen Inhalten bei der industriellen Qualitätskontrolle, bei Fahrerassistenzsystemen, bei Robotnavigation sowie in den Bio- und Umweltwissenschaften“, sagt Goldlücke.

Für das Projekt „Light Field Imaging and Analysis“, das am Heidelberg Collaboratory for Image Processing (HCI) des Interdisziplinären Zentrums für Wissenschaftliches Rechnen angesiedelt ist, stehen Goldlücke rund 1,5 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Die Arbeiten sollen im kommenden Jahr beginnen.

Bastian Goldlücke, Jahrgang 1974, studierte Mathematik und Informatik an der Technischen Universität Ilmenau und schloss sein Mathematikstudium an der Universität Marburg mit dem Diplom ab. Anschließend folgte die Promotion am Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken. Von 2006 bis 2008 arbeitete Goldlücke als Softwareingenieur auf dem Gebiet der industriellen Bildverarbeitung, ehe er 2008/2009 als Postdoktorand an der Universität Bonn und 2010/2011 als Akademischer Rat an der Technischen Universität München tätig war. Nach einer Lehrstuhlvertretung am HCI leitet Bastian Goldlücke dort seit März vergangenen Jahres die Arbeitsgruppe „Light Field Analysis“.

Das Heidelberg Collaboratory for Image Processing ist eines der „Industry on Campus“-Projekte der Universität Heidelberg; am HCI findet Grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung in der Bildverarbeitung zusammen mit Partnern aus der Wirtschaft wie Bosch, Sony Deutschland, Zeiss, Heidelberg Engineering, Silicon Software und PCO statt.

Der ERC Starting Grant wird an herausragende junge Wissenschaftler in Europa vergeben. Kriterien für die Förderung sind die wissenschaftliche Exzellenz der Nachwuchsforscher und das innovative Potenzial ihrer Forschungsideen.

RKU / PH

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