Erste Eisdickenkarten der Cryosat-Mission
Nie zuvor konnte die Dicke der Eismassen so nah am Nordpol untersucht werden.
Nie zuvor konnte die Dicke der Eismassen so nah am Nordpol untersucht werden.
In den letzten sieben Monaten hat der CryoSat-Satellit aus einer Höhe von etwas mehr als 700 km und einer zuvor unerreichten Breite von 88° präzise Messdaten geliefert, um die Veränderungen in der Dicke der Eismassen der Erde zu untersuchen. Nun wurden auf der Pariser Luft- und Raumfahrtausstellung die ersten von der CryoSat-Mission der ESA erstellten Karten der Meereisdicke der Arktis veröffentlicht. Die detaillierten geophysikalischen Daten werden helfen, die komplexe Beziehung zwischen Eis und Klima besser zu verstehen.
Abb.: Aus den detaillierten Daten von CryoSat wurde diese Karte erstellt, welche die Meereisdicke der Arktis zeigt. Der Orbit des Satelliten bringt ihn näher an die Pole als bisherige Erdbeobachtungssatelliten, wodurch sich zum ersten Mal die Eisdicke nahe dem Nordpol beobachten last. (Bild: CPOM/UCL/ESA )
Satellitenbeobachtungen haben bereits gezeigt, dass das Meereis in der Arktis zurückgeht. Um jedoch die Auswirkungen des Klimawandels auf die empfindlichen Polarregionen ganz zu verstehen, muss genau erkundet werden, wie sich die Dicke der Eismassen verändert. Nachdem der erste CryoSat-Satellit 2005 bei einem fehlgeschlagenen Start verloren ging, konnten nun nach dem Start des Ersatzsatelliten im April 2010 die ersten Ergebnisse präsentiert werden.
CryoSat misst die als Freibord bezeichnete Höhe des Meereises über der Wasserlinie, um daraus die Dicke des Eises zu berechnen. Die für die erste Karte der Arktis verwendeten Messdaten stammen aus den Monaten Januar und Februar 2011, als das Eis sein jährliches Maximum erreichte. Die gewonnenen Daten sind außergewöhnlich detailliert und deutlich besser, als die für die Mission festgelegte Spezifikation. Sie zeigen sogar Lineationen in der zentralen Arktis, die die Reaktion des Eises auf Windstress widerspiegeln.
Auch von der Antarktis wurde eine neue Karte erstellt, die die Höhe der Eisdecke zeigt. Diese ist jedoch eine vorläufige Version, da hier noch weitere Daten benötigt werden. Allerdings lässt sich die zusätzliche Abdeckung, die CryoSat in Polnähe bietet, bereits demonstrieren: Teile der Antarktis sind nun zum ersten Mal aus dem All sichtbar. Zudem können, dank der Radartechniken an Bord von CyroSat, Einzelheiten an den Rändern der Eisdecke am Übergang zum Meer beobachtet werden.
ESA / MH