Experte: China wird größter Abnehmer für Solaranlagen
China wird nach Meinung des Solarexperten Eicke Weber in wenigen Jahren der weltweit größte Abnehmer von Solaranlagen sein.
Wolfsburg (dpa) - China wird nach Meinung des Solarexperten Prof. Eicke Weber in wenigen Jahren der weltweit größte Abnehmer von Solaranlagen sein. «Es gibt dort gigantische Programme, Solarenergie flächendeckend einzuführen», sagte der Leiter des Freiburger Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme im Anschluss an eine internationale Tagung zum Thema erneuerbare Energien in Wolfsburg. Deutschland und Japan, die derzeit weltführend bei der Solarindustrie seien, würden von diesem Markt profitieren. «Deutsche Technologie ist in China absolut gefragt.»
Für die Energieversorgung in Nordeuropa sind nach Meinung des Physikers in Zukunft vor allem die südosteuropäischen Länder interessant. «Länder wie Bulgarien, Rumänien, Albanien und Montenegro haben eine sehr hohe Sonnenscheindauer und sind noch nicht so stark besiedelt», sagte der 57-Jährige, der sich als Materialforscher weltweit einen Namen gemacht hat. Die dortigen Regierungen seien sehr an riesigen Solarzellenfelder interessiert, die dann mit Hilfe der so genannten Hochspannungs-Gleichstromübertragung die gewonnene Energie in den Norden des Kontinents leiten könnte.
Am Montag beginnt in Bangkok die Verhandlung zum dritten Teil des UN-Klimareports, der am Freitag veröffentlicht wird. Er beschäftigt sich mit Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel.
Der maximal erreichbare Wirkungsgrad bei Solarzellen betrage etwa 50 Prozent. «Der derzeitige Weltrekord liegt bei 35 Prozent Effizienz. Dies ist aber nur mit speziellen Zellen zu erreichen, die wegen ihres hohen Preises ausschließlich in großen Kraftwerken verwendet werden», erläuterte Weber, der im Vorjahr nach 23-jähriger Forschungsarbeit in den USA nach Deutschland zurückgekehrt ist. Bei Solarzellen für private Haushalte liege die Effizienz bei 15 bis 20 Prozent.
Eine Diskussion über den Preisvergleich zwischen Kohle und Solarenergie hält Weber nicht für nützlich. Kohlestrom werde derzeit für etwa 5 Cent pro Kilowattstunde hergestellt, Solarstrom dagegen für 20 bis 40 Cent. «Vergangenes Jahr war zwar lediglich an einem Tag des Jahres der Solarstrom ökonomisch rentabel. Aber in fünf Jahren wird dies bereits für einige Monate gelten», sagte Weber. Der Grund seien die ständig steigenden Sonnentage durch die Klimaveränderung. «Wir können uns darauf vorbereiten, dass der Preis für Solarstrom runtergehen wird, während der konventionelle Strom, besonders in Spitzenbelastungszeiten bei hohen Temperaturen steigen wird.»
Weitere Infos:
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Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme:
http://www.ise.fraunhofer.de