«Fenster zum Kosmos» - Auger-Observatorium in Argentinien fertig
Nach 13 Jahren Planungs- und Aufbauarbeit ist in der argentinischen Provinz Mendoza das Pierre-Auger- Observatorium für die Messung energiereicher Teilchen aus dem Kosmos der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
Buenos Aires (dpa) - Nach 13 Jahren Planungs- und Aufbauarbeit ist am Freitag in der argentinischen Provinz Mendoza das Pierre-Auger- Observatorium für die Messung energiereicher Teilchen aus dem Kosmos der Öffentlichkeit vorgestellt worden. «Es ist ein Projekt der Grundlagenforschung, das zum Verständnis des Aufbaus des Weltalls beiträgt. Es wird aber auch eine bessere bildliche Darstellung des Alls bringen und so junge Wissenschaftler motivieren», sagte der Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, Frieder Meyer-Krahmer, kurz vor der feierlichen Eröffnung in der Kleinstadt Malargüe etwa 1200 Kilometer westlich von der Hauptstadt Buenos Aires.
Das Observatorium in der Pampa Amarilla, an dem deutsche Institutionen und der Staat mit insgesamt zehn Millionen Euro maßgeblich beteiligt sind, stellt das größte Messfeld der Welt zur Untersuchung der bisher noch rätselhaften hochenergetischen kosmischen Strahlung dar. Hier werden die energiereichsten Teilchen untersucht, die im Universum zu finden sind. Ihre Energien sind hunderte Millionen mal höher, als sie in den größten irdischen Teilchenbeschleunigern erzeugt werden können. Ein einzelner dieser schnellen Atomkerne aus dem Kosmos könne die Energie eines hart geschlagenen Tennisballs besitzen, erläutern die Wissenschaftler.
«Das Auger-Observatorium stößt damit ein neues Fenster zum Kosmos auf, die Teilchenastronomie, durch das wir ganz neuartige Einblicke gewinnen werden», teilte das Observatorium weiter mit. Da die hochenergetischen kosmischen Geschosse sehr selten sind - im Jahrhundert weniger als ein Teilchen pro Quadratkilometer - entwickelten die mehr als 400 beteiligten Physiker und Ingenieure aus 17 Ländern eine Anlage, die aus 1600, über eine Fläche von 3000 Quadratkilometern verteilten Detektoren besteht.
Gemessen werden dabei die Teilchenschauer, die in der Erdatmosphäre ausgelöst werden, wenn die hochenergetischen kosmischen Teilchen in großer Höhe mit Atomkernen der Luft kollidieren. Die Entdeckung dieser «Luftschauer» geht zurück auf den Namensgeber der Anlage, den französischen Physiker Pierre Auger (1899-1993). Das Observatorium auf der Südhalbkugel in Argentinien soll künftig durch eine zweite, noch wesentlich größere Anlage auf der Nordhalbkugel in den USA ergänzt werden.
Weitere Infos:
- Pierre-Auger- Observatorium
www.auger.org
GWF