Fert forscht in Halle
Physik-Nobelpreisträger kommt für mehrere Aufenthalte an die Uni Halle-Wittenberg und ans MPI für Mikrostrukturphysik.
Die Alexander von Humboldt-Stiftung hat dem französischen Physik-Nobelpreisträger Albert Fert den Humboldt-Forschungspreis zuerkannt. Albert Fert, der 2007 den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung des Riesenmagnetwiderstands GMR erhalten hat, will sein Preisgeld auch für mehrere Forschungsaufenthalte in Halle-Wittenberg nutzen. Dort und am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik wird er unter anderem mit Stuart Parkin zusammenarbeiten, dessen Verdienst die technologische Entwicklungsarbeit zur Nutzbarmachung des GMR-Effekts in modernen Speichermedien ist.
Abb.: Albert Fert bei einer Pressekonferenz 2009 (Bild: Padawane / Wikim. Comm.)
Die Entscheidung von Albert Fert für Halle ist ein weiterer Erfolg für den Forschungsschwerpunkt „Nanostrukturierte Materialien" in Halle, an dem Universität und das MPI für Mikrostrukturphysik beteiligt sind. Dazu zählt auch der Sonderforschungsbereich 762 „Funktionalität oxidischer Grenzflächen" an der MLU, der seit 2008 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Millionenhöhe gefördert wird. Die Wissenschaftler des SFB erforschen spezielle Nanostrukturen, die zu einer Revolution in der Speichertechnologie führen könnten.
Albert Fert, Jahrgang 1938, studierte von 1957 bis 1962 Mathematik und Physik an der École Normale Supérieure in Paris. Zunächst forschte er an der Universität Grenoble, später an der Universität Paris-Sud, wo er 1970 auch promoviert wurde. Seit 1976 hatte Fert dort eine Professur inne. Er leitet heute als wissenschaftlicher Direktor ein gemeinsames Labor der Universität Paris-Sud und des Centre national de la recherche scientifique (CNRS).
Den Nobelpreis erhielt Fert für die 1988 gemachte Entdeckung des GMR-Effekts, wie ihn auch im selben Jahr Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich beschrieben hatte. Beide wurden 2007 gemeinsam mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Der GMR-Effekt erlaubte die Konstruktion von extrem empfindlichen Leseköpfen, die heute in fast allen Festplatten benutzt werden und die eine deutlich höhere Speicherdichte ermöglichen. Stuart Parkin, seit 2014 an der Universität und dem MPI für Mikrostrukturphysik in Halle tätig, entwickelte das Design der Leseköpfe.
Mit dem Humboldt-Forschungspreis werden durch die Alexander von Humboldt-Stiftung Wissenschaftler für ihr bisheriges Gesamtschaffen ausgezeichnet, deren grundlegende Entdeckungen das eigene Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und von denen auch in Zukunft weitere Spitzenleistungen erwartet werden können. Die Preisträger können selbst gewählte Forschungsvorhaben in Deutschland in Kooperation mit Fachkollegen für einen Zeitraum von bis zu einem Jahr durchzuführen. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert.
Zu seinem ersten Aufenthalt wird Albert Fert im Frühjahr 2015 in Halle erwartet. Er wird sich dann mit einem Vortrag im physikalischen Kolloquium vorstellen.
MLU / OD