25.03.2004

Gesichtserkennung wird dreidimensional

Eine deutlich höhere Erkennungsrate verspricht ein 3D-System von NEC.



Hannover/Tokyo - Passkontrollen und flächendeckende Fahndungen nach Straftätern können mit biometrischen Erkennungssystemen schneller und erfolgreicher verlaufen. Für eine exaktere Gesichtserkennung hat der japanische Elektronikkonzern NEC nun ein Verfahren entwickelt, das dreidimensionale Daten von Gesichtern verarbeitet und so eine deutlich höhere Erkennungsrate als herkömmliche 2-D-Systeme gewährleisten soll.



Der so genannte High-End Range Finder Fiore, der Öffentlichkeit erstmals auf der diesjährigen CeBit in Hannover vorgestellt, arbeitet mit vier in einer Fotokabine installierten Kameras. Dabei werden die linke und die rechte Gesichtshäflte jeweils getrennt aufgenommen. Diese flachen Bilddaten setzt ein Rechner darauf zu einer komplexen, dreidimensionalen Gesichtsaufnahme zusammen. Ergebnis ist ein Netzstruktur-Modell des jeweiligen Antlitzes, das sich mit zahlreichen Polygonen über Stirn, Nase und Mund zieht. Je nach Anforderung kann dieses Grundgerüst mit natürlichen Hauttönen zu einem natürlichen, vollfarbigen Abbild ergänzt werden. Im Prinzip soll die dreidimensionale Bildaufnahme innerhalb von Sekunden abgeschlossen sein. Eine Zeitvorstellung, von denen das auf der CeBit präsentierte Gerät allerdings noch spürbar abwich.

Werden bei Passkontrollen nun Personen mit nur einer Kamera zweidimensional abgelichtet, kann dieses Bild über einen so genannten "Mugshot Matching Processor" schnell mit dem dreidimensionalen Datensatz verglichen werden. Doch darf hierzu die Qualität der 2-D Schnellaufnahme laut Aussage der NEC-Entwickler durchaus schwanken. Fehler bei der Wiedererkennung durch einen schrägen Blickwinkel der Kontrollkamera oder eine schlechte Ausleuchtung des Gesichtes treten im Unterschied zu älteren 2D-Systeme deutlich seltener auf. Die Wahrscheinlichkeit, mit der ein in 2D aufgenommenes Gesicht identifiziert wird, soll dann bei 96,5 Prozent liegen.

Das "Fiore"-System wird derzeit bei der japanischen Polizei im Rahmen eines Feldversuchs getestet. Auch am Frankfurter Flughafen muss sich momentan unter anderen ein 2D-NEC-System in Rahmen des BIOP II Testlaufs behaupten. Auch die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO arbeitet an Plänen, wonach ab 2006 alle Länder Reisepässe mit biometrische Daten - bevorzugt die Gesichtserkennung- ausstellen können.

Jan Oliver Löfken

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