Hannover setzt Signale
Die Hannover Messe hat aus Sicht der Industrie ein positives Signal für ein Anspringen der Binnenkonjunktur in Deutschland gesetzt.
Hannover (dpa) - Die Hannover Messe hat aus Sicht der Industrie ein positives Signal für ein Anspringen der Binnenkonjunktur in Deutschland gesetzt. Die Erwartungen der Unternehmen seien «eindeutig übertroffen» worden, sagte der Vorsitzende des Ausstellerbeirates, Dietmar Harting, am Freitag zum Abschluss der Messe. Die überaus gute Stimmung auf der Industrieschau werde zu Investitionen auch in Deutschland führen. Die Zahl der Besucher stieg kräftig an, und zwar um ein Fünftel auf mehr als 205 000. Als voller Erfolg wurde der Auftritt des diesjährigen Partnerlandes Russland gewertet.
Die Industrie gehe davon aus, dass von der Hannover Messe ein Funke auf die Binnenkonjunktur überspringen könnte, sagte Harting. Der Maschinenbauverband VDMA bezeichnete die Messe als «Motivationsmotor». Die Maschinenbauer sowie andere Branchen der Industrieschau leben derzeit vor allem vom starken Export. Die Nachfrage aus Deutschland dagegen stagniert.
Auf der Hannover Messe hatten mehr als 6000 Unternehmen ihre Produkte gezeigt, 1000 mehr als im Vorjahr. Im Zentrum stand die Automatisierungstechnik. Knapp die Hälfte der Aussteller kam aus dem Ausland - so viel wie nie zuvor. Die Zahl der Besucher aus dem Ausland stieg nach Messeangaben deutlich an, und zwar auf 62 000.
150 Firmen kamen aus dem diesjährigen Partnerland der Messe, Russland. Im Beisein von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Russlands Präsidenten Wladimir Putin waren zum Auftakt der Industrieschau milliardenschwere Verträge zwischen deutschen und russischen Unternehmen unterzeichnet worden. Schröder und Putin hatten von einer neuen Dimension der Zusammenarbeit gesprochen.
So gewährte Russland mit der BASF-Tochter Wintershall erstmals einem deutschen Unternehmen Zugang zu seinen Gasquellen. Nach Angaben eines Sprechers des russischen Messeauftritts wurden während der Ausstellung mehr als 100 Abkommen oder Absichtserklärungen unterzeichnet.
Kurz nach dem Besuch Putins in Hannover untersagte Russland am Mittwoch allerdings dem Siemens-Konzern aus Sicherheitsbedenken den Einstieg bei dem Anlagenbauer Silowyje Maschiny. Das Aus für das fast 320 Millionen Euro teure Geschäft hatte die hohen Erwartungen an die deutsch-russische Industriekooperation gedämpft.
Messechef Sepp D. Heckmann bekräftigte am Freitag, bei der Hannover Messe 2006 stehe das Thema Energie im Zentrum. «Energie wird in Zukunft zum wichtigsten Thema der Industrie.» Die Entscheidung über ein neues Partnerland sei dagegen noch nicht gefallen.
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