10.03.2005

High-Tech im Aufschwung

Mit einem stabilen Aufschwung eilt die High-Tech-Industrie nach mageren Jahren wieder der Gesamtwirtschaft voraus.


High-Tech im Aufschwung

Hannover (dpa) - Mit einem kräftigen und stabilen Aufschwung eilt die High-Tech-Industrie nach mehreren mageren Jahren wieder der Gesamtwirtschaft voraus: Getrieben vom erwarteten Durchbruch neuer Technologien wie UMTS und einem Boom der IT-Dienstleistungen dürfte die Branche 2005 um 3,4 Prozent und im kommenden Jahr um weitere 3,1 Prozent auf 140 Milliarden Euro wachsen. Zudem sollen nach einer Entlassungswelle in den vergangenen Jahren wieder tausende IT-Jobs geschaffen werden. Diese Prognose gab der Präsident des Branchenverbandes BITKOM, Willi Berchtold, am Mittwoch auf der Computermesse CeBIT in Hannover.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) bezeichnete die wieder erstarkte Industrie als Wachstumsmotor für die deutsche Wirtschaft. Allein 2004 hätten deutsche IT-Unternehmen beim Export um mehr als 10 Prozent zugelegt, sagte Schröder einem Redemanuskript zufolge bei der Eröffnung der CeBIT am Mittwochabend. «Das ist Ausdruck für die Konkurrenzfähigkeit und die Exzellenz der Branche.» Die Unternehmen hätten die «Möglichkeiten einer globalisierten Wirtschaft konsequent genutzt», hob der Kanzler hervor.

Der Chef der Telekom-Tochter T-Systems, Konrad Reiss, sprach von einer «Aufbruchstimmung». Die CeBIT ist die weltweit wichtigste Branchenschau mit 6270 (Vorjahr: 6109) Ausstellern. Besucher können sich von Donnerstag an eine knappe Woche lang über Neuigkeiten aus der Computerwelt und der Telekommunikation informieren.

Bereits 2004 war die Branche nach mehreren mageren Jahren wieder auf Wachstumskurs gegangen. Nun sei die Schwächephase der Jahre 2001 bis 2003 «endgültig überwunden», sagte Berchtold. Die IT-Industrie wachse deutlich schneller als die Gesamtwirtschaft. Vor allem bei Software-Anbietern und IT-Dienstleistern liefen die Geschäfte besser, sagte der BITKOM-Chef.

Unterdessen schließen sich Anbieter aus den verschiedenen «Welten» der IT-Branche zunehmend zusammen - und nehmen zudem verstärkt neben Großkunden auch den Mittelstand ins Visier. So will T-Systems gemeinsam mit dem Softwareriesen Microsoft IT-Dienstleistungen speziell für diese Zielgruppe anbieten. «Der Wettbewerb wird in Zukunft vor allem zwischen international operierenden Partnernetzwerken stattfinden», sagte Reiss.

BITKOM bleibt bei der Einschätzung, dass in der Branche 2005 erstmals seit dem Boomjahr 2000 mit damals 820 000 Beschäftigten wieder neue Jobs entstehen, und zwar rund 10 000. Insgesamt gebe es 2005 rund 756 000 Arbeitsplätze, mit weiter steigendem Trend.

Gehemmt wird der Stellenaufbau allerdings von einem Mangel an Fachkräften. Im Gegensatz zu anderen europäischen Staaten sei die Zahl der Hochschulabsolventen bei den Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie in Informatik und Mathematik stark rückläufig, sagte der Direktor des Verbands Deutscher Ingenieure (VDI), Willi Fuchs.

Eine der Triebfedern für den neuen Aufschwung ist der endgültig erwartete Durchbruch der schnellen Mobilfunktechnologie UMTS. Die Zahl der UMTS-Nutzer in Deutschland soll sich nach BITKOM-Prognose in diesem Jahr auf rund 2,5 Millionen verzehnfachen. Deutschland hinkt bei dieser neuen Mobilfunk-Technik international aber noch hinterher. Während Siemens mit Verspätung im Vergleich zur Konkurrenz im September sein erstes komplett selbst entwickeltes UMTS-Handy auf den Markt bringen will, plant der kleinste deutsche Mobilfunkanbieter O2 einen Internetzugang für Zuhause auf UMTS-Basis.

Neben UMTS und IT-Dienstleistungen sind das «digitale Zuhause» und die drahtlose Datenübertragung sowie das Breitbandinternet CeBIT- Schwerpunkte. Deutschland ist einer Studie zufolge Schlusslicht in bei dem schnellen Breitband-Internet. In Deutschland verfügten gerade einmal 16 Prozent der Haushalte über einen Breitband-DSL-Anschluss, in den Niederlanden etwa seien es dagegen bereits 41 Prozent, heißt es in der Untersuchung der Unternehmensberatung Mercer. Weiter im Focus auf der CeBIT stehen die geplante elektronische Gesundheitskarte sowie der «Dauerbrenner» IT-Sicherheit.

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