31.10.2006

Immer mehr Treibhausgase

Der Ausstoß von Treibhausgasen hat in den Industrieländern ungeachtet der Klimaschutzziele von Kyoto erneut zugenommen.

Immer mehr Treibhausgase

Bonn (dpa) - Der Ausstoß von Treibhausgasen hat in den Industrieländern ungeachtet der Klimaschutzziele von Kyoto erneut zugenommen. In den Jahren 2000 bis 2004 stiegen die Emissionen in den ost- und mitteleuropäischen Ländern um 4,1 Prozent, in den westlichen Industrieländern um 2 Prozent, wie das UN-Klimasekretariat am Montag in Bonn berichtete. Exekutivsekretär Yvo de Boer forderte die Staaten auf, ihre Anstrengungen zur Umsetzung wirksamer Klimaschutzmaßnahmen zu verstärken.

Besonders im Transportwesen seien Verringerungen der Treibhausgase dringend notwendig, sagte de Boer. In diesem Sektor hätten die Emissionen zwischen 1990 und 2004 um 23,9 Prozent zugenommen. Die Gesamtemissionen der Industrieländer sind den Zahlen zufolge zwischen 1990 und 2004 zwar um 3,3 Prozent gesunken. Das sei aber in erster Linie auf eine Absenkung der Emissionen um 36,8 Prozent in den mittel- und osteuropäischen Staaten durch den Zusammenbruch vieler Industrien zurückzuführen. Seit Beginn dieses Jahrhunderts habe sich der Trend in diesen Ländern jedoch umgekehrt. In den übrigen Industriestaaten seien die Treibhausgesemissionen von 1990 bis 2004 um insgesamt 11,0 Prozent gestiegen.

Das Kyoto-Protokoll verpflichtet gegenwärtig 35 Industriestaaten und die Europäische Gemeinschaft, die Treibhausgasemissionen im ersten Verpflichtungszeitraum zwischen 2008 und 2012 um durchschnittlich 12 Prozent unter das Niveau von 1990 zu senken. Deutschland, Frankreich, Griechenland, Island, Monaco, Schweden und Großbritannien sind der Zielvorgabe ziemlich nahe gekommen. De Boer sieht gute Chancen, dass die Mitglieder des Kyoto-Protokolls trotz des Emissionsanstiegs in einigen Ländern die länderspezifischen Reduktionsverpflichtungen erreichen. «Die Herausforderung wird allgemein verstanden», sagte de Boer. Das Kyoto-Protokoll sei fest im internationalen Recht verankert.

Um den zweiten Verpflichtungszeitraum nach 2012 wird es auf der nächsten großen UN-Klimakonferenz in Nairobi (Kenia) vom 6. bis 17. November gehen. Zudem sollen Wege erörtert werden, die es Entwicklungsländern künftig ermöglichen, am «Mechanismus für eine saubere Entwicklung» (Clean Development Mechanism CDM) teilzunehmen. Der CDM ermöglicht es Industrieländern, in nachhaltige Entwicklungsprojekte in Entwicklungsländern zu investieren, und auf diesem Wege handelbare Emissionsrechte zu erwerben.

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