Krankheitserregern auf der Spur
Startschuss für das neue „Centre for Structural Systems Biology” am DESY.
Startschuss für das neue „Centre for Structural Systems Biology” am DESY.
Infektionsforscher und Physiker gehen in Zukunft gemeinsam auf die Jagd nach Krankheitserregern: Auf dem Campus des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) in Hamburg-Bahrenfeld entsteht unter der wissenschaftlichen Koordination des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) das neue „Centre for Structural Systems Biology“ (CSSB).
Das interdisziplinäre Zentrum mit Partnern verschiedener Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein verfolgt das Ziel, den Angriffen von Krankheitskeimen atomgenau auf die Spur zu kommen. Bei DESY in Hamburg unterzeichnete heute die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, mit der Hamburger Wissenschaftssenatorin, Herlind Gundelach, und der Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Professor Johanna Wanka, die Bund-Länder-Vereinbarung für den Bau des CSSB. Insgesamt werden hierfür 50 Millionen Euro bereitgestellt. Die Planungen des Baus sollen nach der Vertragsunterzeichnung unverzüglich beginnen; der Baubeginn ist für 2012 geplant.
Im CSSB werden Biologen, Chemiker, Mediziner, Physiker und Ingenieure die Wechselwirkung von Krankheitserregern mit ihren Wirten untersuchen. Dazu stehen ihnen bei DESY deutschlandweit einmalige Werkzeuge zur Verfügung: PETRA III, die weltweit beste Speicherring-Röntgenstrahlungsquelle, und FLASH, der weltweit einzige Freie-Elektronen-Laser im Vakuum-Ultravioletten und im weichen Röntgenbereich. „Mit Supermikroskopen wie PETRA III und FLASH können die molekularen Grundlagen von Krankheiten mit extrem hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung analysiert werden“, betont der Vorsitzende des DESY-Direktoriums, Helmut Dosch. Ergänzend wird derzeit der European XFEL, ein Röntgenlaser der Superlative, gebaut, und auf dem DESY-Campus entsteht zudem das „Center for Free-Electron Laser Science“ (CFEL). Diese auf Teilchenbeschleunigern basierenden Lichtquellen erzeugen intensive, kurzwellige Strahlung mit besonderen Eigenschaften. Damit können die Forscher biologische Proben auf verschiedene Arten untersuchen – von der Strukturanalyse von Einzelmolekülen bis hin zur Echtzeit-Darstellung von Abläufen in lebenden Zellen.
HZI / MH
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