06.08.2025

Am Morgen des 6. August 1945

Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki markierten den Beginn des 1. Nuklearzeitalters. Prof. Götz Neuneck umreißt in einem Meinungsbeitrag die heutige Situation.

Auf die japanische Metropole wurde von der US-Luftwaffe des 6. August 1945 erstmals eine Atombombe abgeworfen. Die Explosion in zerstörte um 8:16 Uhr Ortszeit ungefähr neunzig Prozent der Stadt. Bei diesem ersten Einsatz einer Kernwaffe in einem Krieg wurden etwa 70.000 Personen sofort getötet, insgesamt starben bis Ende 1945 schätzungsweise 140.000 Menschen. Die noch lebenden Opfer des Angriffs leiden an den Folgen der Verstrahlung bis heute. Ihre Interessensvertretung, Nihon Hidankyo, erhielt 2024 den Friedensnobelpreis „für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt“.

Atombombenexplosion von Hiroshima
Atombombenexplosion von Hiroshima
Quelle: National Archives and Records Administration

In einem Meinungsbeitrag in der August/September-Ausgabe des Physik Journals spannt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Physik und Abrüstung Götz Neuneck den Bogen vom Ende des 2. Weltkriegs über das Wettrüsten bis hin ins 21. Jahrhundert. Physiker hatten seinerzeit die Freisetzung dieser Urkräfte zu militärischen wie zivilen Zwecken ermöglicht. Anlässlich der Lindauer Nobelpreisträgertagungen warnten Nobelpreisträger 1955 wie 2024 vor der existenziellen Bedrohung durch einen Atomkrieg.

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Sicherheit durch Verifikation

Bereits ein regionaler Atomkrieg, bei dem etwa fünf Tonnen Ruß in die Stratosphäre gelangen, hätte prekäre Folgen, fasst Neuneck Ergebnisse der 1980er Jahren zusammen: eine abrupte globale Abkühlung der Erde um etwa 1,8 °C und eine etwa achtprozentige Abnahme von Niederschlag und Sonnenlicht über mindestens fünf Jahre. Mehrjährige Ernteausfälle wären die Folge. Viele Lektionen dieser Zeit scheinen heute vergessen.

Und die Konflikte in vielen Teilen der Welt – vielfach mit Beteiligung von Atommächten oder solchen die es werden wollen – führen zu Besorgnis. So zeigt die „Weltuntergangs-Uhr“ des Bulletin of the Atomic Scientists derzeit nur noch 89 Sekunden vor Zwölf – so knapp wie noch nie!

„Die Warnzeichen für nukleare Konfrontationen sind unübersehbar“ rekapituliert Neuneck. Die Forschenden in dem Bereich seien sich einig und mahnen einen internationalen Dialog und Abrüstungsbemühungen an. Und sie rufen alle gesellschaftlichen Kräfte auf, den Druck auf die Politik entsprechend zu erhöhen. Denn die Erkenntnisse der Wissenschaft sind vielfach in den Kabinetten nur opportun, wenn sie zur Agenda passen. [dre]

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