Exascale-Rechner JUPITER startet mit großem Festakt
An der feierlichen Inbetriebnahme des schnellsten und energieeffizientesten Supercomputers Europas nahmen hochrangige Gäste aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft teil.
Das vom Jülich Supercomputing Centre (JSC) in Zusammenarbeit mit dem EuroHPC Joint Undertaking (EuroHPC JU) entwickelte und von EuroHPC beschaffte System ist das erste in Europa, das die Marke von 1 ExaFLOP/s erreichen wird. Dieser bedeutende technologische Meilenstein ist das Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die von Deutschland und Europa unterstützt und in enger Zusammenarbeit mit deutschen, europäischen und internationalen Partnern des Forschungszentrums vorangetrieben wurde. Zugleich markiert er ein Schlüsselprojekt für digitalen Fortschritt und internationale Wettbewerbsfähigkeit. Hochrangige Gäste aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft nahmen am 5. September an der feierlichen Inbetriebnahme teil.

Als schnellster Supercomputer Europas und vierter weltweit markiert JUPITER eine neue Ära des Hochleistungsrechnens für den Kontinent. In KI-Anwendungen erreicht JUPITER sogar mehr als 40 ExaFLOP/s – und steht damit weltweit an der Spitze der leistungsstärksten Systeme für Künstliche Intelligenz. Die enorme Rechenleistung von JUPITER erlaubt das Training und die Anwendung größter Modelle der Künstlichen Intelligenz sowie das Rechnen von wissenschaftlichen Simulationen mit bislang unerreichter Komplexität und Detailtiefe. Herzstück ist der sogenannte JUPITER Booster, geliefert von Eviden und ausgestattet mit rund 24.000 GH200 Grace Hopper Superchips von NVIDIA.
JUPITER ermöglicht Fortschritte unter anderem in Klima-, Energie-, Medizin- und Materialforschung. Er wird die Genauigkeit von Klima- und Wettersimulationen, etwa bei lokalen Extremwetterereignissen wie Starkregen und Hitzeperioden verbessern. Zudem wird er die Entwicklung nachhaltiger Energiesysteme vorantreiben und die Erforschung komplexester Systeme wie Proteine, Zellen oder das Gehirn beschleunigen – mit dem Ziel, schneller neue Therapien zu entwickeln.
Seit Dezember 2023 wurde JUPITER in Rekordzeit aufgebaut: In weniger als zwei Jahren wurde Europas erster Exascale-Rechner fertiggestellt – in einem eigens errichteten innovativen Rechenzentrum, dem Modular Data Centre. Bereits heute nutzen mehr als hundert nationale und internationale Projekte den Supercomputer, darunter Vorhaben zur Extremwettervorhersage, Medikamentenforschung und Entwicklung klimaneutraler Technologien.
Auch in puncto Energieeffizienz setzt JUPITER neue Maßstäbe. Laut aktueller TOP500-Liste ist JUPITER unter den fünf schnellsten Supercomputern das weltweit energieeffizienteste Exascale-System – ein zentraler Aspekt mit Blick auf die Prognose der Internationalen Energieagentur, wonach sich der Strombedarf von Rechenzentren bis 2030 mehr als verdoppeln könnte. Zudem ist der Superrechner mit seiner hocheffizienten Warmwasserkühlung darauf ausgelegt, die im Betrieb erzeugte Abwärme zum Heizen von Gebäuden zu nutzen. Zu diesem Zweck wird er in das Wärmenetz des Jülicher Campus eingebunden.
JUPITER bildet auch das Herzstück der aktuell in Jülich entstehenden JUPITER AI Factory (JAIF) – ein zentrales Element des europäischen KI-Ökosystems. In Verbindung mit JAIF wird JUPITER über die Forschung und den öffentlichen Sektor hinaus künftig auch von Start-ups, kleinen und mittleren Unternehmen sowie der Industrie genutzt. In diesem Kontext entsteht ein zusätzliches Modul speziell für Inferenzanwendungen. Die geplante Cloud-Plattform ergänzt die JUPITER-Infrastruktur und ermöglicht die schnelle, effiziente Nutzung trainierter KI-Modelle im praktischen Einsatz. [FZ Jülich / BMFTR / dre]