08.05.2007

Längere Laufzeit für billigen Strom?

Deutlich verlängerte Laufzeiten von Atomkraftwerken sollen sich auf Strompreise und Kohlendioxid-Bilanz positiver auswirken als ein vermehrter Ausbau erneuerbarer Energien. Das ist das Ergebnis zweier Studien.

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Berlin (dpa) - Deutlich verlängerte Laufzeiten von Atomkraftwerken würden sich nach Einschätzung von Energieexperten auf Strompreise und Kohlendioxid-Bilanz positiver auswirken als ein vermehrter Ausbau erneuerbarer Energien. Zu diesem Ergebnis kommen Studien der Baseler Prognos AG und des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Kölner Universität, die am Montag in Berlin bekannt wurden. Die Berechnungen dienen der Bundesregierung und der Wirtschaft zur Vorbereitung der dritten und letzten Runde ihres von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für den 3. Juli geplanten Energiegipfels.

Darüber beriet jetzt die von Regierung und Teilen der Wirtschaft gebildete Führungsgruppe zur Vorbereitung des Treffens. Entschieden sei noch nichts, hieß es übereinstimmend in Teilnehmerkreisen. So sei die unterstellte Verdoppelung der Energie-Effizienz in den drei Bereichen Strom, Wärme und Treibstoffe im Zeitraum 1990 bis 2020 extrem ehrgeizig, hieß es in Teilen der Energiewirtschaft. Es sei auch daran zu zweifeln, dass die Politik den drei Modellen in der von den Instituten ermittelten Form folgen werde.

Das erste Modell setze bei den Koalitionsvereinbarungen an und gehe davon aus, dass der Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch von 4,9 Prozent im Jahr 2005 auf 13,4 Prozent im Jahr 2020 zunehme. Beim zweiten Modell wachse dieser sogar auf 16,8 Prozent. Im dritten kämen Windkraft und Co. nur auf einen Anteil von 12,8 Prozent, während die Kernenergie in 2020 mit 14,3 (2005: 12,3) Prozent zum gesamten Energieverbrauch beitrage. Dabei wurde in diesem dritten Modell unterstellt, dass der begonnene und von der Union abgelehnte Atomausstieg bis 2020 gestoppt würde.

Das sei mit der SPD allerdings nicht durchsetzbar, hieß es. Allerdings zeigten die Modelle die Effekte der jeweiligen Beschlüsse über den künftigen Energiemix aus «Erneuerbaren», Kohle und Atomkraft auf. Nach dem ersten Modell (so genanntes Koalitionsmodell) könnten die gefährlichen Treibhausgase im Zeitraum 1990 bis 2020 um 39 Prozent abgebaut werden, im zweiten (Erneuerbare-Energien-Modell) um 41 Prozent und im dritten (Kernenergie-Variante) um gut 45 Prozent zurückgefahren werden.

Da in den Studien weiter davon ausgegangen wird, dass erneuerbare Energien in den kommenden Jahren zunächst vergleichsweise teuer sind, werden im entsprechenden zweiten Modell leicht höhere Strompreise festgestellt als im Koalitionsmodell und besonders im Vergleich zur Kernenergie-Variante. Das gilt bei den Strompreisen für Verbraucher, Industrie und Großhandel. Die Branche der erneuerbaren Energien will dem Vernehmen nach diese Rechnung allerdings nicht mittragen.

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