Laserstrahlen über dem Allgäu
Tests des künftigen Laserleitstern-Systems für das VLT an der Volkssternwarte Ottobeuren.
Seit dem Sommer testet die Europäische Südsternwarte Eso im Allgäu einen neuen Laserleitstern. Das System, entwickelt von der kanadischen Firma MPB Communications, der Eso und Toptica, liefert einen schmalbandigen 20-Watt-Dauerstrich-Strahl bei 589 Nanometern, der Natriumatome in der Mesosphäre anregt. Auf diese Weise entsteht in etwa 90 Kilometer Höhe ein künstlicher Stern, der hell genug ist, um für die adaptive Optik eines Teleskops als Referenz zu dienen und die Wellenfrontenverzerrungen durch die Atmosphärenschichten ausgleichen zu können.
Abb.: Das neue Laserleitsternsystem der Eso im Einsatz mit dem 60-cm-Teleskop der Allgäuer Volkssternwarte Ottobeuren. (Bild: Eso / T. Kasper, AVSO)
Als Standort für den „Wendelstein Laser“ wählte die Eso die Volksternwarte Ottobeuren aus und mietete sich somit quasi am 60-Zentimeter-Spiegelteleskop der Amateurkollegen ein. Während der Testphase des Systems führen die Wissenschaftler gleichzeitig Messungen zur Natriumverteilung in der Mesosphäre und deren Anregungsverhalten in Abhängigkeit vom Erdmagnetfeld durch. Dies dient letztlich wiederum dem besseren Verständnis des Rücksignals des Laserleitsterns.
Toptica liefert zusätzlich zu bewährten Komponenten neuartige schmalbandige Raman-Faserverstärker, die ursprünglich von der Eso-Laser-Gruppe als Eso Fiber Raman Amplifier (EFRA) entwickelt und jetzt von Toptica in Lizenz gebaut werden. Damit lässt sich ein durchstimmbarer Seed-Laser bei 1178 Nanometer auf rund 35 Watt optische Leistung verstärken und effizient in die Natrium-Resonanzwellenlänge von 589 Nanometern frequenzkonvertieren. Diese Technologie ist in der Anwendung unter typischen astronomischen Anwendungsbedingungen den bisherigen Systemen weit überlegen.
2013 sollen vier dieser Systeme an den großen Acht-Meter-Teleskopen des Eso-VLT in Chile in Betrieb gehen. Der Auftrag hat ein Volumen von 5,2 Millionen Euro.
Toptica / OD