LHC schießt bald mit Blei
Nach erfolgreicher Phase mit Protonenexperimenten wird der LHC auf Bleiionen umgerüstet.
Nach erfolgreicher Phase mit Protonenexperimenten wird der LHC auf Bleiionen umgerüstet.
Seit dem 04.11. um 8:00 Uhr beschleunigt der LHC keine Protonen mehr. Mit der Energie von 7 TeV, die seit März, und der Luminosität von 1032 cm-2s-1, die seit Oktober zur Verfügung stehen, konnten zwei Meilensteine für das Jahr 2010 rechtzeitig abgehakt werden. Jetzt bereiten die Wissenschaftler und Techniker den LHC auf die nächste Phase vor – Beschleunigung und Kollision von Bleiionen.
Mit der Umstellung auf Blei wollen die Forscher Materie in einem Zustand erforschen, wie er in den Anfängen des Universums vorlag. Eines der Hauptziele ist es, ein Quark-Gluon-Plasma zu erzeugen und daraus die Bildung von Materie in ihrem heutigen Zustand zu beobachten. Davon erwarten sich die Beteiligten einen tieferen Einblick in die starke Wechselwirkung, welche die Quarks in Protonen und Neutronen zusammenhält.
Abb.: Ein Wissenschaftler am CERN zeigt ein Stück des Bleimeterials was zur Erzeugung des Strahls am LHC genutzt werden soll. (Bild: M. Brice / CERN)
Der Wechsel zu Blei resultiert auch in einem drastischen Anstieg der zu verarbeitenden Datenmenge. Die gewonnenen Daten werden im Worldwide LHC Computing Grid (WLCG) verarbeitet, ein Rechennetz mit mehr als 140 teilnehmenden internationalen Rechenzentren. Tests zeigten, dass das WLCG mit Datenraten von mehr als den dreifachen, für Protonenkollisionen gebrauchten, umgehen kann. Zu Spitzenzeiten übertrug das Netz 10 Gigabyte – das entspricht zwei vollen einschichtigen DVDs – pro Sekunde.
Bleikollisionen werden vorerst bis zum 6. Dezember stattfinden. Nach einer Wartungspause starten dann im Februar wieder Protonenexperimente.
CERN / KK