05.02.2015

Lichtkunst mit High-Tech

Ausgefeilte Lichtinstallation ziert Neubau des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Im Rahmen des Wettbewerbs „Kunst am Bau“ wurde der Neubau des Bundes­ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) am Berliner Kapelle-Ufer verschönert. Wissenschaftler des Fraunhofer IPK unterstützten die Künstler­gruppe Boran Burchhardt, Andreas Lippke und Marcel Stemmen mit einer Hightech-Lösung für eine Licht­installation. Das Kunst­werk mit dem Namen „Virtuelle Skulptur ohne Titel“ schafft einen passenden Bezug zu Bildung und Forschung. Die 18 Meter lange Installation aus Licht, Luft und Wasser folgt der Form einer geraden Treppe und bildet einen Regenbogen nach. Er soll den Treppen­nutzer zum Berühren einladen, entzieht sich jedoch gleichzeitig seiner Berührung.

Das technisch anspruchsvolle Projekt beruht auf der Aufspaltung und Fokussierung von Licht mit Hilfe einer komplexen Optik aus einem refraktiven Linsen­anteil und einer als diffraktiv blazed-grating bezeichneten Struktur. Diese Aufspaltung erzeugt die Regen­bogen­farben, die im künstlichen Nebel sichtbar werden. Die Ausbildung des Regenbogens wird durch Beugung von weißem Licht an dem auf der Linsen­oberseite befindlichen Beugungs­gitter erzeugt. Derartige Gitter werden beispielsweise auch in Spektro­meter­systemen für chemische oder biomedizinische Anwendungen verwendet und nutzen das als Fraunhofer-Linien bekannte Phänomen der Resonanz­absorption von Licht an chemischen Elementen.

Die Linsen der Spezial-Optik wurden im Spritz­präge­verfahren hergestellt. Der verwendete Formeinsatz zur Erzeugung der erforderlichen optischen Strukturen entstand durch Ultra­präzisions­zerspanung mit Diamant­werkzeugen. Die besondere Heraus­forderung bestand in der verzugs­freien Fertigung der dick­wandigen Refraktiv­linsen und der genauen Abformung des Beugungs­gitters mit einer minimalen Struktur­höhe von weniger als fünfzig Nanometern. Bei der Fertigung der Optiken wurden unterschiedliche Technologien und Prozesse des Anwendungs­zentrums Mikro­produktions­technik – AMP am Fraunhofer IPK eingesetzt. Sie ermöglichten die Realisierung des Projekts in besonders kurzer Zeit.

IPK/ DE

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