''LOEWE-CSC'' katapultiert Frankfurt in die Topliga der Supercomputer
Der umweltfreundlichste Großcomputer Europas nahm in Frankfurt am Main seinen Betrieb auf.
Der umweltfreundlichste Großcomputer Europas nahm in Frankfurt am Main seinen Betrieb auf.
Mit der feierlichen Inbetriebnahme eines neuen Supercomputers am 22. November 2010 verfügt die Goethe-Universität in Frankfurt am Main jetzt über eines der leistungsfähigsten wissenschaftlichen Rechenzentren der Welt. "LOEWE-CSC", ein großer, breit einsetzbarer Rechner, ist mit einer Rechenleistung von 285 Billionen Rechenoperationen pro Sekunde (Teraflops) der zweitschnellste Computer Deutschlands (nach dem Computer Jugene in Jülich), auf Rang 22 weltweit. Besonderer Wert wurde bei der Entwicklung auf Umweltfreundlichkeit gelegt. Dadurch ist der neue Höchstleistungsrechner nach der weltweiten Rangliste "GREEN500" der energieeffizienteste Großcomputer Europas.
Betrieben wird die Anlage vom Center for Scientific Computing (CSC) der Universität Frankfurt. Sie soll vor allem für Simulationen, Datenauswertungen und andere Rechenaufgaben am künftigen Beschleunigerzentrum FAIR beim GSI-Helmholtzzentrum in Darmstadt eingesetzt werden, sowie für vielfältige wissenschaftliche Arbeiten in der Hirnforschung am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) und der Goethe-Universität. Weitere Aufgabenbereiche sind Berechnungen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität und in der Makromolekularen Chemie. Die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Eva Kühne-Hörmann, sagte bei der Inbetriebnahme in Frankfurt-Höchst: „Dieser neue Rechner bietet den Forschern an den hessischen Universitäten und Forschungseinrichtungen einen einzigartigen Zugang zu Hochleistungsrechnerkapazität. Er katapultiert den Standort in die weltweite Spitzenklasse der Hochleistungsrechner.“
Die Investitionskosten, die vom FIAS und dem Helmholtz International Center for FAIR (HIC for FAIR) getragen werden, liegen mit unter fünf Millionen Euro etwa bei einem Drittel dessen, was vergleichbare Rechner gekostet haben. Entwickelt wurde der Höchstleistungsrechner von den Frankfurter Computerwissenschaftlern Volker Lindenstruth, der seit 2009 an der Frankfurter Universität lehrt und zugleich am FIAS und HIC for FAIR tätig ist, und dem Leiter des CSC, Hans Jürgen Lüdde.
LOEWE-CSC ist der erste deutsche Großcomputer, der auf die Entwicklung zur "Green-IT" setzt. "Der Frankfurter Rechner setzt einen neuen Technologietrend für Supercomputer weltweit", betonte Lindenstruth. Grundlage für die besonders hohe Energieeffizienz ist die Verwendung von Grafikkarten, wie sie auch in Personal Computern eingesetzt werden. "Er ist der erste Höchstleistungsrechner, der mit sogenannten Radeon-Grafikprozessoren arbeitet. Dafür wurden in Frankfurt eigens Software-Bibliotheken entwickelt, mit denen diese Prozessoren optimal genutzt werden", ergänzte Lüdde. Außerdem führt ein neuartiges Kühlsystem die im Computer entstehende Wärme ab und verbraucht dabei sehr wenig Energie. Der Rechner erreicht eine spezifische Rechenleistung von 736 Millionen Rechenoperationen pro Watt Leistungsaufnahme. Insgesamt verbraucht er etwa ein Viertel der Energie wie vergleichbare Rechner. An seinem Standort im Industriepark Höchst wird er von Infraserv Höchst teilweise auch mit Strom aus Regenerativen Energien versorgt.
Frankfurt Institut for Advanced Studies / AL