21.11.2012

Makemake: nackt und kalt

Sternbedeckung verrät den Astronomen etliche Details über die ferne Eiswelt.

Astronomen haben beobachtet, wie der Zwergplanet Makemake vor einem Hintergrundstern vorüberzog und so für kurze Zeit das Licht des Sterns abdunkelte. Durch diese neuen Beobachtungen konnte man erstmalig prüfen, ob Makemake eine Atmosphäre besitzt. Der kalte Zwergplanet umkreist die Sonne weit draußen im äußeren Sonnensystem, und bisher gingen die Wissenschaftler davon aus, dass er genau wie Pluto eine Atmosphäre besitzt. Wie sich nun aber herausstellte, ist das nicht der Fall.

Abb.: Makemake hat etwa zwei Drittel der Größe von Pluto, bewegt sich in noch größerer Entfernung als dieser um die Sonne und hat im Gegensatz zu ihm keine Atmosphäre. (Bild: ESO, L. Calçada / N. Risinger, skysurvey.org)

Der Zwergplanet (136472) Makemake, benannt nach der Schöpfergottheit der Kultur der Osterinsel, hat etwa zwei Drittel der Größe von Pluto und bewegt sich in noch größerer Entfernung als dieser um die Sonne. Noch weiter draußen befindet sich die Umlaufbahn von Eris, des massereichsten bekannten Zwergplaneten im Sonnensystem. Wie die bisherigen Beobachtungen des eiskalten Makemake zeigten, weist er gewisse Ähnlichkeiten mit anderen Zwergplaneten auf. Einige Astronomen erwarteten daher, seine Atmosphäre – falls er eine besitzen sollte – würde der von Pluto ähneln. Doch Makemake verfügt den neuen Beobachtungen zufolge, genau wie Eris, über keine nennenswerte Atmosphäre.

Makemake ist zu weit entfernt, um seine Eigenschaften direkt zu untersuchen. Dies wurde erst durch die Bedeckung des Hintergrundsterns NOMAD 1181-0235723 am 23. April 2011 möglich. „Als Makemake vor dem Stern vorüberwanderte und ihn dabei vollständig bedeckte, verschwand der Stern abrupt, anstatt allmählich zu verblassen. Nach dem Ende der Bedeckung tauchte der Stern ebenso abrupt wieder auf. Das bedeutet, dass dieser Zwergplanet keine nennenswerte Atmosphäre haben kann”, so Beobachtungsleiter José Luis Ortiz vom Instituto de Astrofísica de Andalucía (IAA). „Bisher sind wir davon ausgegangen, dass durchaus gute Chancen für das Vorhandensein einer Atmosphäre bestünden. Dass dem nicht so ist, zeigt uns wieder einmal, wie viel wir noch über diese rätselhaften Objekte lernen müssen. Die erste genaue Untersuchung der Eigenschaften von Makemake ist ein großer Schritt für unser Verständnis der Mitglieder des exklusiven Clubs der eisigen Zwergplaneten.” Den Wissenschaftlern gelang es bei dieser Gelegenheit auch, die Dichte von Makemake zu bestimmen.

Da Makemake keine bekannten Monde besitzt und sehr weit von der Erde entfernt seine Bahn zieht, sind genaue Untersuchungen sehr schwierig und die wenigen bisher vorhandenen Erkenntnisse waren relativ ungewiss. Die neuen Beobachtungen des Wissenschaftlerteams fügen unserem Wissen über Makemake Details hinzu. So war es jetzt möglich, die Albedo des Plutoiden zu messen. Demnach beträgt das Rückstrahlvermögen etwa 0,77 – ein Wert, der höher ist als für Pluto und niedrigerer als für Eris und etwa der Albedo von schmutzigem Schnee entspricht.

Sternbedeckungen durch Makemake sind besonders selten, da er sich zur Zeit durch ein relativ sternarmes Himmelsareal bewegt. Die präzise Vorhersage und Beobachtung eines solchen Ereignisses ist extrem schwierig. Daher ist die nun vorgestellte erfolgreiche Beobachtungskampagne, an der zahlreiche Teammitglieder und Instrumente an verschiedenen Standorten in Südamerika teilnahmen, ein großer Erfolg.

„Pluto, Eris und Makemake gehören zu den größeren Vertretern der vielen eisigen Objekte, die unsere Sonne in großer Entfernung umkreisen”, ergänzt Ortiz. „Unsere neuen Beobachtungen haben uns viele neue Erkenntnisse über Makemake beschert. In der Zukunft werden wir auf diese Erkenntnisse aufbauen und diese faszinierenden Objekte noch eingehender untersuchen.”

ESON / OD

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