13.11.2003

Medizintechnik legt zu

Die deutsche Medizintechnik-Industrie erreicht auch in diesem Jahr rund 5% Umsatzwachstum – doch die Kurve flacht ab.



Die deutsche Medizintechnik-Industrie wird in diesem Jahr ein Umsatzplus von rund 5% erreichen – doch die Kurve flacht ab.

Köln/Düsseldorf - Mit einem Umsatzwachstum von geschätzt 5% auf rund 12,8 Mrd. Euro wird die deutsche Medizintechnik-Industrie auch im laufenden Jahr ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis stellen. Doch gerade im Vergleich zu den Vorjahresergebnissen zeigt sich ein Absinken der Wachstumskurve. Besonders benötigt wird ein investitionsfreundlicheres Klima, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hersteller zu erhalten. Dies sagte Sven Behrens, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrieverbands für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. (SPECTARIS), auf der heutigen Eröffnungspressekonferenz zur weltgrößten Medizinmesse MEDICA, die vom 19. bis 22. November in Düsseldorf stattfindet.

Erfreuliches Ergebnis für 2003
Im ersten Halbjahr 2003 konnte die deutsche Medizintechnik entgegen dem allgemeinen wirtschaftlichen Trend weiter zulegen und den Gesamtumsatz um etwa 6,5% steigern. Dies ist umso beachtlicher, wenn man berücksichtigt, dass die Gesamtwirtschaft in Deutschland im selben Zeitraum um weniger als 1 % gewachsen ist. Für das Gesamtjahr 2003 rechnen die deutschen Medizintechnikhersteller mit einem Umsatzplus um 5% auf rund 12,8 Milliarden Euro, getragen von etwa gleich hohen Zuwächsen im In- und Ausland. Der Inlandsumsatz wird damit in 2003 bei rund 5,8 Milliarden Euro, der Auslandsumsatz bei etwa 7 Milliarden Euro liegen. Angesichts rückläufiger Umsätze in den meisten anderen Branchen ein überaus erfreuliches Ergebnis.

Der Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz liegt mittlerweile bei knapp 55%. Wie sehr die Unternehmen vom Auslandsumsatz abhängig sind, zeigt die Tatsache, dass einzelne Firmen bereits bis zu 80% ihrer Umsätze im Ausland tätigen. Bei den Beschäftigtenzahlen wird für 2003 ein Anstieg auf rund 88.000 Mitarbeiter prognostiziert, bei der Anzahl der Betriebe nach derzeitiger Schätzung ebenfalls eine Steigerung auf 1.227.

Wachstumskurve flacht in 2004 weiter ab
Verglichen mit den Ergebnissen in 2002 (Gesamtumsatz +6,4%) und 2001 (Gesamtumsatz +12,1%) zeigt sich trotz der positiven Bilanz in 2003 ein konjunkturell bedingtes Absinken der Wachstumskurve. Es ist zu befürchten, dass sich dieser Trend angesichts der insgesamt noch schwachen wirtschaftlichen Lage auch in 2004 fortsetzt. So rechneten nur 2% der im Oktober im Rahmen des Ifo-Konjunkturtests befragten Medizintechnik-Hersteller mit einer Verbesserung der Geschäftslage in den kommenden sechs Monaten. 97% der Befragten gehen hingegen von einer gleich bleibenden Geschäftslage in diesem Zeitraum aus. Positive Impulse könnten in 2004 jedoch aus einer wieder belebten US-Wirtschaft entstehen. Die schwache Konjunkturlage in den USA - mit einem Anteil von 24% der wichtigste Absatzmarkt deutscher Medizintechnik-Exporte - war sicherlich ein Grund für die im Vergleich mit den Vorjahren verhaltene Entwicklung des Auslandsumsatzes in 2003. So lag der Wert deutscher Exporte in die USA im ersten Halbjahr 2003 mit 1,03 Milliarden Euro nur 1,8% über dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums.

Neue Geschäftsfelder viel versprechend
SPECTARIS-Hauptgeschäftsführer Sven Behrens: „Es ist ferner zur erwarten, dass neue oder noch junge Geschäftsfelder der Medizintechnik, zum Beispiel im Bereich der Optischen Technologien, erneut für ein zusätzliches Wachstum der deutschen Medizintechnik-Industrie sorgen werden. Neue lasergestützte Verfahren zum Beispiel in der kosmetischen Chirurgie oder verbesserte Diagnoseverfahren mittels Optischer Technologien haben ihren Siegeszug bereits begonnen. Ein investitionsfreundliches Klima, das diese und andere Innovationen begünstigt, wird daher dringend benötigt, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hersteller zu erhalten. Was uns insbesondere fehlt, sind durchgreifende Ergebnisse einer substantiellen Gesundheitsreform.“

Quelle: SPECTARIS

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