Mehr Rechte bei Auslandsstudium
Auslandsstudenten in der Europäischen Union haben mehr Rechte auf staatliche Unterstützung. Das entschied der Europäische Gerichtshof.
Luxemburg/Brüssel (dpa) - Auslandsstudenten in der Europäischen Union haben mehr Rechte auf staatliche Unterstützung. Das entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH) am Dienstag in Luxemburg in letzter Instanz. Ein Franzose bekam Recht, in Großbritannien einen Anspruch auf ein Darlehen zu haben, um seine Lebenshaltungskosten zu finanzieren. Die EU-Kommission in Brüssel begrüßte das Urteil. «Das ist ein guter Tag für Studenten in der EU», sagte ein Sprecher. Das Urteil hat sofortige Wirkung und ist für alle 25 EU-Staaten verbindlich. Es gelte entsprechend für Bafög-Zahlungen in Deutschland, sagte er weiter.
Dany Bidar war 1998 nach Großbritannien gegangen und hatte nach drei Jahren eine weiterführende Schule abgeschlossen. 2001 schrieb er sich an einer Londoner Universität ein und beantragte ein zinsverbilligtes Darlehen, um seinen Unterhalt zu finanzieren. Er erhielt aber nur eine Beihilfe, um seine Studiengebühren zu bezahlen. Mit der Begründung, dass er in Großbritannien nicht auf Dauer ansässig sei, wurde ihm der kreditfinanzierte Zuschuss für den täglichen Bedarf verwehrt.
Der EuGH urteilte nun, dass eine Beihilfe für Studenten, die sich rechtmäßig in einem anderen EU-Staat aufhalten, unter den EG-Vertrag fällt. Auf Grund der erweiterten Rechte beispielsweise durch die Unionsbürgerschaft änderte der Gerichtshof ein eigenes Urteil aus der Vergangenheit.
Zwar dürfe jeder Mitgliedstaat darauf achten, die Kosten für den Unterhalt von Studenten aus anderen EU-Staaten nicht zur Belastung werden zu lassen. Aber Studenten, die sich bis zu einem gewissen Grad in diesen Staat integriert hätten, dürfe sie nicht verweigert werden. Die Kriterien, die ein EU-Staat für das Maß an Integration aufstelle, müssten verhältnismäßig und nicht-diskriminierend sein.