«Messenger» funkt einmalige Aufnahmen
Die Raumsonde «Messenger» hat einmalige Aufnahmen vom Merkur zur Erde gefunkt.
«Messenger» funkt einmalige Aufnahmen
Köln/Washington (dpa) - Die Raumsonde «Messenger» hat einmalige Aufnahmen vom Merkur zur Erde gefunkt. Die am Mittwoch von der US- Raumfahrtbehörde NASA veröffentlichten Bilder zeigten Gebiete des kleinsten Planeten unseres Sonnensystems, die zum Teil noch nie von einer Raumsonde aus der Nähe aufgenommen worden seien, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mit, das an der Datenauswertung beteiligt ist. «Über die Hälfte des Planeten ist absolutes Neuland für die Forschung», erläuterte DLR-Planetenforscher Jürgen Oberst. Nun ließen sich manche weiße Flecken auf der Merkurkarte füllen. «Es ist wie eine erste Forschungsreise ins Innere eines noch nicht erkundeten Kontinents», sagte Oberst.
Die Bilder zeigen die schwer von Einschlagkratern zerklüftete Oberfläche des sonnennächsten Planeten, der zuletzt vor mehr als 30 Jahren Besuch von einer irdischen Raumsonde bekommen hatte. Einer ersten Bewertung zufolge gleiche der Merkur weit weniger als angenommen dem Erdmond, mit dem er oft verglichen werde, berichtete das DLR. «Vieles am Merkur scheint doch ein wenig anders zu sein, als wir angenommen haben», erläuterte Oberst.
So hätten die Einschläge ein deutlich anderes Muster hinterlassen als auf dem Mond, und das große Caloris-Einschlagbecken sei anders gefüllt als eine vergleichbare Struktur auf dem Mond. Im Gegensatz zum Mond hat der Merkur auch riesige Klippen und Geländekanten, die sich über hunderte Kilometer der Oberfläche erstrecken und Überbleibsel früher tektonischer Prozesse sind.
Der wissenschaftliche Leiter der «Messenger»-Expedition, Sean Solomon von der Carnegie-Institution in Washington, bewertete den ersten Vorbeiflug der Sonde laut DLR als Erfolg. Er habe nicht nur eine «Goldmine» wertvoller Daten beschert. Der für den Überflug anvisierte Punkt sei auch exakt getroffen worden, so dass sich die Sonde auf perfektem Kurs für den zweiten Vorbeiflug im Oktober dieses Jahres befinde. Nach einem dritten Vorbeiflug soll die Sonde im Jahr 2011 in eine Merkur-Umlaufbahn einschwenken.
Der Merkur ist laut DLR wegen seiner Nähe zur Sonne und deren extremer Anziehungskraft ein schwieriges Ziel für Raumsonden. So habe sich «Messenger» auf einer komplizierten, 3,5 Milliarden Kilometer langen Spiralbahn dem Merkur nähern müssen. Zudem mussten die Instrumente der Sonde gegen die große Sonnenhitze speziell geschützt werden. Zuletzt war die NASA-Sonde «Mariner 10» 1974 und 1975 am kleinsten Planeten des Sonnensystems vorbeigeflogen und hatte 45 Prozent seiner Oberfläche kartiert. Im August 2013 soll die Mission «BepiColombo» der Europäischen Raumfahrtagentur ESA zum Merkur starten.
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