Mikro-Energiesammler für das Internet der Dinge
Leitfähige Polymere lassen sich im flüssigen Zustand mit Druckern verarbeiten.
Dünne organische Schichten können Maschinen und Geräten neue Funktionen verleihen. Zum Beispiel ermöglichen sie winzig kleine Energierückgewinner. Die sollen in Zukunft auf Rohren oder anderen Oberflächen angebracht werden, um bisher vergeudete Abwärme in Strom umzuwandeln. Forscher des Fraunhofer-
Abb.: Eine Glasplatte wurde durch Rotationsbeschichtung mit einer besonders glatten und leitfähigen Polymerschicht überzogen. Daneben steht ein Probenfläschchen der Polymerlösung. (Bild: Fh.- IWS)
„Wir wollen so thermoelektrische Generatoren konstruieren, die zum Beispiel Sensoren an schwer zugänglichen Stellen mit Energie versorgen, an denen ein Batteriewechsel nicht sinnvoll, nicht möglich oder sehr teuer ist“, erklärt Lukas Stepien, der gemeinsam mit Roman Tkachov im Fraunhofer-
Thermoelektrische Generatoren sind als Konzept zwar schon seit Jahren bekannt. Allerdings ist ihr Wirkungsgrad für einen massenhaften Einsatz noch immer viel zu gering: Sie wandeln im Schnitt nur sechs Prozent der empfangenen Wärmeenergie in elektrischen Strom um. „Dass sich diese Technik bislang nicht durchsetzen konnte, lag vielleicht auch an den zu hohen Erwartungen der Industrie“, sagt Stepien. „Heutige thermoelektrische Generatoren auf Basis von Polymeren liefern leider meist nur ein paar Milliwatt.“
Gelänge es, die Ausbeute deutlich zu steigern, könnte das weitreichende Folgen für die deutschen Energiebilanzen haben. Autohersteller beispielsweise träumen seit langem davon, ihre Motoren mit solchen thermoelektrischen Generatoren zu beschichten, um die bisher mühsam weggekühlte Abwärme der Antriebsmaschinen elektrisch wiederzuverwerten. Der Kraftstoffverbrauch von Autos ließe sich so um bis zu ein Zehntel senken, geht aus Schätzungen hervor. Allerdings sind die dafür bisher ausgetesteten Lösungen wenig effektiv.
Mit der Polymer-Technologie könnte sich das in Zukunft ändern. Einen wichtigen Schritt haben Tkachov und Stepien bereits getan: Sie haben einen Weg gefunden, um Polymere vom n-Leitungstyp zu verflüssigen, um sie dann weiter zu verarbeiten. Ein wichtiger Punkt dabei: Ihre Polymer-
Um ihre Tinten auf der Basis von leitfähigen Polymeren zu erzeugen, haben Tkachov und Stepien einen mehrstufigen Prozess erarbeitet. Dabei verändern sie die kurzen Bausteine für Polymere, die Monomere, zunächst auf chemischem Weg. Dann werden sie in einer Flüssigkeit gelöst. Wenn sich die Polymere zusammengefügt haben, kann das flüssige Material verarbeitet werden: durch Druck-, Sprüh- oder andere Verfahren. „Im Grundsatz waren diese Polymere zwar auch bisher schon druckbar“, betont Stepien. „Aber solange sie fest sind, ist dafür eine Dispersion, also eine Partikelmischung, notwendig.“ Demgegenüber erlauben die gelösten Polymere qualitativ sehr hochwertige glatte Schichtaufbauten, die – abhängig vom Prozess – nur ein Zehntel bis zehn Mikrometer dick sind.
Das wiederum erlaubt kompaktere und effektivere Bauelemente als die bisher verwendeten Polymere. „Perspektivisch sehen wir auch großes Potenzial für die Konstruktion von organischen Transistoren und Solarzellen“, sagt Tkachov. Bis dahin sei aber noch einige Forschungsarbeit zu leisten. Als nächstes konzentrieren sich die Forscher darauf, die elektrische Leitfähigkeit ihrer Polymere weiter zu erhöhen. Außerdem wollen sie erste Prototypen thermoelektrischer Generatoren aus ihren neuen Materialien herstellen. „Und natürlich werden wir daran arbeiten müssen, den Wirkungsgrad dieser Generatoren weiter zu erhöhen“, sagt Tkachov.
Fh.-IWS / RK