In diesem Jahr findet das Wissenschaftsfestival „Highlights der Physik“ in Kiel statt: Die Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins steht noch bis Samstag ganz im Zeichen der Physik. Ausstellungen, Vorträge und Shows begeistern bereits die gesamte Woche die großen und kleinen Besucherinnen und Besuchern; mehrere tausend Personen zeigten sich bereits von der Vielfalt der Physik beeindruckt. Zu den besonderen Attraktionen gehören die beiden Abendvorträge mit Musik zum Auftakt und Abschluss des Festivals im Kieler Opernhaus: Harald Lesch und Metin Tolan bringen dem Publikum mit kurzweiligen Ausführungen die Geschichte unseres Sonnensystems und die Physik bei James Bond nahe.
Den Themenschwerpunkt setzt in jedem Jahr die gastgebende Stadt, in der Regel anhand der dort ansässigen Forschung. Anders als vielleicht vermutet, dreht sich diese in der Stadt an der Ostsee nicht nur um maritime Themen, sondern auch um Nanostrukturen und Plasmaantriebe für Satelliten. „Kiel ist nicht nur Sailing City, sondern auch Science City“, betonte die Präsidentin der Christian-Albrechts-Universität (CAU) Simone Fulda zum Auftakt der Highlights. Für den DPG-Präsidenten Joachim Ullrich bieten die Highlights die Gelegenheit zu „Staunen pur über unglaubliche Effekte“ und ermöglichen das „direkte Gespräch mit den Forschenden“ für alle Interessierten.
Den Auftakt der Highlights machte die Abendveranstaltung „Sonne, Mond und Sterne“ vor großem Publikum im Kieler Opernhaus. Der bekannte TV-Moderator und Professor für Astrophysik Harald Lesch erläuterte im Wechselspiel mit dem Ensemble Quadro Nuevo die Geschichte unseres Sonnensystems. Dabei machte er deutlich, wie besonders die Bedingungen auf der Erde sind: „Der ganze Planet Erde ist ein Highlight.“ Er erinnerte auch an den kürzlich verstorbenen Axel Carl, der die Highlights von Beginn an mitorganisiert und maßgeblich geprägt hat.
Herzstück der Highlights ist auch in diesem Jahr die große Mitmachausstellung. Mehr als 30 Exponate regen auf dem Rathausplatz zum Ausprobieren und Nachfragen an. Die vier Bereiche der Ausstellung entführen in die Welten der Atome und Nanostrukturen, der Flüssigkeiten und Ozeane, der Sterne und Planeten sowie in eine Welt aus Teilchen, Licht und Plasma. Spezielle Veranstaltungen für Kinder und Wissenschaftsshows auf einer Open-Air-Bühne ergänzen das Programm in der Stadtmitte. Fachvorträge finden im Kieler KulturForum und im Physik-Zentrum der Universität statt.
Den Abschluss der Woche bildet am Samstag der Vortrag „James Bond im Visier der Musik“, den der Communicator-Preisträger Metin Tolan gemeinsam mit den Kieler Philharmonikern gestaltet. Dabei nimmt der Präsident der Universität Göttingen die Technik und Effekte aus den James-Bond-Filmen unter die Lupe und hinterfragt, ob sie mit den Gesetzen der Physik vereinbar sind. Dazu erklingen die bekanntesten Melodien aus der berühmten Filmreihe. Wie bei allen anderen Veranstaltungen im Rahmen der „Highlights“ ist auch für den abschließenden Vortrag der Eintritt frei; die erforderlichen Einlasskarten sind aber bereits ausverkauft.
Seit 2001 hat das von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung ins Leben gerufene Festival jährlich bis zu 60.000 Menschen angelockt. Lediglich 2020 verhinderte die Corona-Pandemie die Veranstaltung; im Jahr darauf ergänzte erstmals ein umfangreiches Onlineangebot die Aktionen vor Ort, unter anderem mit Livestreams der Vorträge und Mitschnitten von den Shows.
Nachdem sich das BMBF überraschend und kurzfristig seit diesem Jahr nicht mehr an der Finanzierung der Highlights beteiligte, sprangen die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung aus Hanau und die Klaus Tschira Stiftung aus Heidelberg als Trägerinnen ein. Daneben unterstützen zahlreiche weitere Institutionen die Veranstaltung; lokale Partner vor Ort waren in diesem Jahr die Landeshauptstadt Kiel, das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) und der Forschungsverbund KiNSIS der Universität Kiel sowie die Kieler Nachrichten als Medienpartner.
Weitere Informationen
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