28.06.2007

Neuer Wärmerekord für Deutschland

Noch nie seit Beginn der Messungen war es hier zu Lande über einen Zeitraum von zwölf Monaten so warm wie zwischen Juni 2006 und Mai 2007.

Potsdam (dpa) - Neuer Wärmerekord in Deutschland: Noch nie seit Beginn der Messungen war es hier zu Lande über einen Zeitraum von zwölf Monaten so warm wie zwischen Juni 2006 und Mai 2007. Bundesweit lag die Durchschnittstemperatur mit elf Grad Celsius drei Grad über dem langjährigen Mittel, wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung am Mittwoch berichtete. Überrascht sind die Potsdamer Forscher von der Größe des Rekords. Falls sich diese Tendenz in nächster Zeit fortsetze, handele es sich um eine Beschleunigung der Erwärmung in Deutschland, wie sie bisher von Klimaforschern nicht erwartet worden sei, betonten sie.

Die Wissenschaftler hatten bei einer Routineuntersuchung zunächst festgestellt, dass die Durchschnittstemperatur in Potsdam zwischen Juni 2006 und Mai 2007 mit 11,7 Grad Celsius um 3 Grad höher lag als in jedem anderen Zwölf-Monats-Zeitraum seit Beginn der Messungen im Jahr 1893. Durch weitere Analysen ließ sich dieser Wärmerekord für ganz Deutschland bestätigen.

Diese neue Höchstmarke ist nicht die einzige aus den vergangenen Wochen: Der Frühling 2007 war in Deutschland der wärmste seit Beginn der flächendeckenden Wetter-Aufzeichnungen im Jahr 1901, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach gemessen hat. In den Monaten März bis Mai war es demnach ebenfalls fast drei Grad wärmer als im langjährigen Durchschnitt.

Abb.: Mitteltemperaturen über 12-Monatszeiträume für Deutschland; Daten für 01/1951 - 12/1951, 02/1951 - 01/1952, ... , 05/2006 - 04/2007 bis 06/2006 - 05/2007 (Quelle: PIK)

Und der vergangene Winter war weltweit nach Erkenntnissen von US- Forschern der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880. Die Temperatur habe von Dezember bis Februar 0,72 Grad über dem Mittelwert des 20. Jahrhunderts gelegen, hatte die US-Behörde für Ozeane und Atmosphäre (NOAA) im März berichtet. Nach diesen Angaben stieg die weltweite Temperatur seit 1906 im Durchschnitt um 0,06 Grad pro Jahrzehnt.

Auch das gesamte Jahr 2006 wird als Jahr neuer Wetterrekorde in die Klimageschichte eingehen. So gab es nach Daten der Weltwetterorganisation (WMO) der Vereinten Nationen in Teilen Europas wie etwa Großbritannien (gemessen seit 1659), den Niederlanden (1706) und Dänemark (1768), den heißesten Herbst seit Beginn der Aufzeichnungen.

Der Klimarat der Vereinten Nationen hatte in seinem kürzlich vorgelegten Bericht zur Erderwärmung erneut festgestellt, dass der Mensch das Klima verändert und die globalen Temperaturen erhöht. Dies wird auch Folgen für Deutschland haben, wie das Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg erläutert hatte. Dort war die bislang umfassendste Klimasimulation für Deutschland entstanden. Demnach muss sich das Land spätestens zur Mitte des Jahrhunderts auf die Zunahme extremer Wetterereignisse wie starker Sommergewitter oder längerer Trockenperioden einstellen. Auch lange Hitzeperioden - etwa wie im Jahr 2003 - werden künftig wahrscheinlicher.

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