Obama will neue Mondmission sterben lassen
NASA soll zunächst hauptsächlich in die Entwicklung privat betriebener Raumfahrzeuge als Ersatz für Spaceshuttles investieren.
NASA soll zunächst hauptsächlich in die Entwicklung privat betriebener Raumfahrzeuge als Ersatz für Spaceshuttles investieren.
US-Präsident Barack Obama rückt vom Plan seines Vorgängers George W. Bush für eine neue Mondmission ab. In seinem Haushaltsentwurf für 2011 sind nach Medienberichten keine Mittel für die Fortsetzung des Constellation-Programms der NASA vorgesehen, das auf die Entwicklung von Ares-Raketen für eine Rückkehr zum Erdtrabanten bis 2020 und spätere Reisen zum Mars abzielte.
Obama will seinen Haushaltsplan am 1. Februar 2010 vorstellen. Darin sind Einsparungen im Umfang von 20 Milliarden Dollar enthalten, wie Obama selbst in der vergangenen Woche mitgeteilt hatte. Demnach will er bestimmte Etat-Teile in den nächsten drei Jahren einfrieren. Die NASA ist den Medienberichten zufolge, die sich auf Angaben von Regierungsbeamten stützen, davon aber nicht betroffen. Sie soll im Zeitraum der nächsten fünf Jahre sogar sechs Milliarden Dollar mehr ausgeben dürfen. Aber nicht für Reisen zum Mond oder Mars: Die US- Raumfahrtbehörde soll stattdessen zunächst hauptsächlich in die Entwicklung privat betriebener Raumfahrzeuge investieren.
Damit sollen dann Astronauten gegen eine Gebühr in einer Art Taxi-Service zur Internationalen Raumstation ISS befördert werden. Die NASA will ihre veralteten Raumfähren, das bisherige Transportmittel, in diesem Jahr einmotten. Nur noch fünf Shuttle-Flüge sind geplant, der nächste soll Anfang Februar 2010 beginnen. Nach der Stilllegung ist die NASA bei Reisen zur ISS vorläufig auf die russischen Sojus-Kapseln angewiesen. Die Raumstation soll laut dem Haushaltsentwurf mindestens fünf Jahre länger als ursprünglich geplant in Betrieb bleiben: Das wäre bis 2020, wie es heißt.
Obama schließe aber langfristig Missionen über den Erdorbit hinaus nicht aus. So solle an der Entwicklung neuer Technologien gearbeitet werden, die eines Tages die Erforschung von Asteroiden und des inneren Sonnensystems durch Menschen ermöglichten. Reisen über die niedrigere Erdumlaufbahn hinaus werde es aber allenfalls nach 2020 geben - und keine Mondstation, wie sie Bush als «Sprungbrett» für eine spätere bemannte Mars-Mission geplant hatte.
Der Obama-Vorgänger hatte das Constellation-Programm 2004 aus der Taufe gehoben. Demnach sollte eine Ares-Rakete mit einer Orion-Raumkapsel an der Spitze Astronauten auf den Weg zum Mond bringen. Ares-Raketen waren auch als Shuttle-Ersatz vorgesehen, und zudem sollte eine stärkere Raketenvariante für Marsreisen entwickelt werden. Eine von Obama eingesetzte Kommission war jedoch im vergangenen Jahr zum Schluss gekommen, dass eine Verwirklichung des Programms mehr Geld verschlingen würde, als es sich die NASA erlauben kann.
Nach Schätzungen hat die Behörde bereits rund neun Milliarden Dollar in das Constellation-Projekt gesteckt. Auch vor diesem Hintergrund erwarten Experten erheblichen Widerstand im Kongress gegen Obamas Plan, das Programm nun zu streichen.
DPA
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