OLEDs erobern die dritte Dimension
Erstes Fahrzeug mit dreidimensional geformten organischen Leuchtdioden als Heckleuchte ausgestattet.
Am 11. Juli wurden die Ergebnisse des vom BMBF mit rund 5,7 Millionen Euro geförderten „OLED-3D“-Projektes vorgestellt. Das Konsortium unter der Leitung von Philips (Aachen) bestand ferner aus Audi (Ingolstadt), Automotive Lighting (Reutlingen), Merck (Darmstadt) und der Universität zu Köln. Den Partnern gelang es während des gut dreieinhalb Jahre laufenden Projektes erstmals großflächige, dreidimensional geformte organische Leuchtdioden (OLEDs) herzustellen und diese als Heckleuchte in ein Automobil einzubauen. Diese Weltpremiere belegt, wie sehr die neue Lichttechnologie das Erscheinungsbild von Autos in der Zukunft verändern wird.
Abb.: Erstmals wurden dreidimensional geformte organische Leuchtdioden als Heckleuchte in ein Automobil eingebaut. (Bild: U. Köln)
Ziel der Partner war es, die Technologie und die spätere Anwendung von 3D-OLEDs für den Automobilbau in allen Bereichen der Wertschöpfungskette zu analysieren und zu verbessern. Dazu entwickelte Merck – gemeinsam mit der TU Darmstadt – neue, vernetzbare rote OLED-Materialien. Dank dieser Materialien lassen sich OLEDs nasschemisch in mehreren Schichten erstmals auf geformtem Glas herstellen. Dieses Verfahren wurde an der Universität Köln eingehend erforscht und an 3D-Mustern gezeigt.
Lebensdauer und Performance von OLED-Anwendungen lassen sich wesentlich durch die Qualität der OLED-Substanzen beeinflussen. Eine empfindliche und leistungsfähige Analytik sowie das Know-How hochreine Materialien zu produzieren, sind somit unabdingbare Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz dieser neuen Technik. Daher wurde im Rahmen dieses Projektes ebenfalls an der Reinheit der eingesetzten Materialien und deren chemischer Charakterisierung intensiv gearbeitet. Die in der Heckbeleuchtung eines TT verbauten 3D-OLEDs wurden von Philips hergestellt. Dazu musste die bislang auf 2D-Glassubstraten ausgelegte Herstellung von OLEDs ebenfalls an die dritte Dimension angepasst werden. Dies betraf nicht nur die Prozesse und Technologien für die Fertigung der Glassubstrate an sich, sondern auch die vakuumbasierte OLED-Beschichtung, Verkapselung und Kontaktierung.
Abb.: Die bislang auf 2D-Glassubstraten ausgelegte Herstellung von OLEDs wurde an die dritte Dimension angepasst. (Bild: U. Köln)
Automotive Lighting entwickelte, realisierte und erprobte 3D-unterstützende Konzepte für die Anwendung, Aufhängung und Ansteuerung flächig gekrümmter OLED-Bauelemente in Heckleuchten. Audi erarbeitete ein OLED-spezifisches Design und integrierte die Heckleuchten in einen Wagen. Der Designentwurf zeigt eindrucksvoll die vielfältigen Möglichkeiten, die OLEDs in der externen Fahrzeugbeleuchtung bieten. Das Ergebnis eröffnet völlig neue, wegweisende Designmöglichkeiten für innovative OLED-Lichtanwendungen im Automobilbau. So gelang es dem „OLED-3D“-Konsortium, das charakteristische Heckleuchten-Design weiterzuentwickeln und es mittels dieser hauchdünnen, flächigen Lichtquellen in die dritte Raum- und neue Gestaltungsdimensionen zu transportieren.
U. Köln / CT