Optisch schaltbare photonische Einheit
System ermöglicht Hunderte rein optische Lese-, Schreib- und Löschzyklen.
Elektronische Geräte auf der Basis von Microchips, also integrierten Schaltkreisen, gehören zu den wichtigsten Erfindungen des letzten Jahrhunderts, und ihr Einfluss auf den Alltag ist allgegenwärtig. Sie sind die Basis von Computern und moderner Telekommunikation. Die zugrundeliegenden Schaltkreise sind ein komplexes, vernetztes System von logischen Gattern, die binäre Ein- und Ausgangssignale erzeugen, die von Elektronen als Signalträgern gesteuert werden.
Ein langgehegter Traum ist es, Gatter zu entwickeln, in denen die Signalübertragung mit Photonen anstelle von Elektronen erfolgt. In einer internationalen Kollaboration haben Bayreuther und australische Wissenschaftler nun einen ersten Schritt in diese Richtung realisiert.
Gemeinsam hat ein Team der Bayreuther Kollegen Jürgen Köhler und Mukundan Thelakkat, (Arbeitsgruppe für Angewandte Funktionspolymere) sowie Paul Mulvaney von der University of Melbourne und den Nachwuchswissenschaftlern Heyou Zhang, Michael Philipp und Pankaj Dharpure die Grundlagen für die rein optische Verarbeitung von Informationen demonstriert. Sie konnten auf einem Raster von mikrostrukturierten Polymerkugeln Hunderte rein optische Lese-, Schreib- und Löschzyklen vornehmen, bei denen nacheinander die Buchstaben des Alphabets auf die gleiche Stelle einer mikrostrukturierten Anordnung geschrieben wurden.
Licht bietet mehr Möglichkeiten des Multiplexings als Elektronen. „Bei Licht kann man nicht nur die Signalstärke, also die Zahl der Photonen, sondern auch die Wellenlänge oder die Polarisation zur Unterscheidung von Signalen ausnutzen", erklärt Jürgen Köhler, Lehrstuhl für die Spektroskopie weicher Materie an der Universität Bayreuth. In sehr ferner Zukunft könnte das einmal die Grundlage für neue „Photonic Logic gates“ und Mikrochips sein.
U. Bayreuth / DE