22.07.2015

Organisch magnetisiert

Dünne Schicht organischer Moleküle bestimmt magnetische Ausrichtung auf Oberfläche von Metallen.

Organische Moleküle ermöglichen druckbare Elektronik und Solarzellen mit außer­gewöhnlichen Eigenschaften. Auch in der Spin­tronik eröffnen die Moleküle die unerwartete Möglich­keit, den Magnetismus von Materialien und damit den Spin der fließenden Elektronen zu beein­flussen. So kann eine dünne Schicht von organischen Molekülen die magnetische Ausrichtung einer Kobalt-Ober­fläche stabili­sieren, wie ein deutsch-französisches Team von Forschern des KIT, der Universität Strasbourg und des Synchrotrons Soleil berichtet.

Abb.: Die drei organischen Moleküle und die Kobalt-Oberfläche richten ihre magnetischen Momente sehr stabil aufeinander aus. (Bild: M. Gruber, KIT)

„Diese ungewöhnliche Wechselwirkung zwischen organischen Molekülen und Metall­ober­flächen könnte helfen, Infor­mations­speicher einfacher, flexibler und günstiger herzustellen“, erklärt Wulf Wulfhekel vom KIT. So werden etwa in Computer­fest­platten auch mikroskopische Magnete mit konstanter Ausrichtung verwendet. Organische Moleküle unter dem Stichwort „druckbare Elektronik“ könnten hier neue, einfache Produktions­prozesse eröffnen, die die Selbst­organi­sation der Moleküle ausnutzen.

In der aktuellen Studie wurden drei Molekül-Lagen des Farbstoffs Phtalo­cynine auf die Oberfläche des Ferro­magneten Kobalt aufgebracht. Die magnetischen Momente der Moleküle richteten sich zum Kobalt und zueinander alter­nierend aus, die Moleküle bildeten eine anti­ferro­magne­tische Anordnung. Diese Kombination aus Anti­ferro­magneten und Ferro­magneten bewahrt ihre magnetische Ausrichtung recht stabil auch unter externen Magnet­feldern oder Abkühlung.

„Überraschenderweise gewinnt hier das ‚leichtgewichtige‘ Molekül das magnetische Arm­drücken mit dem ‚schwergewichtigen‘ Ferromagneten und gibt die Eigenschaften vor“, so Wulfhekel. Systeme aus Anti­ferro­magneten und Ferro­magneten kommen unter anderem im Lesekopf von Festplatten vor. Bislang ist die Herstellung des Anti­ferro­magneten recht aufwendig. Sollten sich Moleküle hier einsetzen lassen, könnten die Anti­ferro­magneten eines Tages einfach aus dem Drucker kommen.

KIT / DE

ContentAd

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe
ANZEIGE

Kleinste auf dem Markt erhältliche Hochleistungs-Turbopumpe

Die HiPace 10 Neo ist ein effizienter, kompakter Allrounder für den Prüfalltag, der geräuscharm und besonders energieeffizient ist.

Weiterbildung

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie
TUM INSTITUTE FOR LIFELONG LEARNING

Weiterbildungen im Bereich Quantentechnologie

Vom eintägigen Überblickskurs bis hin zum Deep Dive in die Technologie: für Fach- & Führungskräfte unterschiedlichster Branchen.

Meist gelesen

Themen