Photobatterie mit hoher Spannung
Kombination aus Polymerbatterie und einer organischen Mehrfachsolarzelle.
Vernetzte intelligente Geräte und Sensoren können die Energieeffizienz von Konsumgütern und Gebäuden verbessern, indem sie deren Verbrauch in Echtzeit überwachen. Solche kleinen Geräte sind auf möglichst kompakt gestaltete Energiequellen angewiesen, um autonom zu funktionieren. Hierfür könnten monolithisch integrierte Batterien zum Einsatz kommen, welche Energie in einem einzelnen System gleichzeitig gewinnen, wandeln und speichern. Ein Team der Universität Freiburg hat eine monolithisch integrierte Photobatterie entwickelt, die aus einer organischen Polymerbatterie und einer organischen Mehrfachsolarzelle besteht. Die von Rodrigo Delgado Andrés und Uli Würfel, Universität Freiburg, sowie Robin Weßling und Birgit Esser, Universität Ulm, vorgestellte Batterie ist die erste monolithisch integrierte Photobatterie aus organischen Materialien, die eine Entladespannung von 3,6 Volt erreicht. Damit gehört sie zu den ersten Systemen dieser Art, die Kleinstgeräte betreiben können.
Die Forschenden haben für die Photobatterie ein skalierbares Verfahren entwickelt, mit dem sie organische Solarzellen aus fünf aktiven Schichten herstellen können. „Mit dieser Solarzelle erreicht das System vergleichsweise hohe Spannungen von bis zu 4,2 Volt“, erläutert Weßling. Diese Mehrfachsolarzelle hat das Team mit einer Dual-Ion-Battery kombiniert, die im Gegensatz zu Kathoden konventioneller Lithium-Batterien in der Lage ist, mit hohen Strömen geladen zu werden.
Bei sorgfältiger Kontrolle der Beleuchtungsintensität und Entladungsraten, kann die so aufgebaute Photobatterie eine Schnellladung in weniger als fünfzehn Minuten bei Entladekapazitäten von bis zu 22 Milliamperestunden pro Gramm erreichen. In Verbindung mit dem durchschnittlichen Entladepotenzial von 3,6 Volt kann das Gerät eine Energiedichte von 69 Milliwattstunden pro Gramm und eine Leistungsdichte von 95 Milliwatt pro Gramm liefern. „Damit legt das entwickelte System den Grundstein für die tiefergehende Forschung und weitere Entwicklungen im Bereich organischer Photobatterien“, sagt Weßling.
Die Vision des Exzellenzclusters „Living, Adaptive and Energy-autonomous Materials Systems (livMatS)“ ist, das Beste aus zwei Welten – der Natur und der Technik – zu verbinden. livMatS entwickelt lebensähnliche Materialsysteme, die von der Natur inspiriert sind. Diese Systeme werden sich autonom an Umweltbedingungen anpassen, saubere Energie aus ihrer Umgebung gewinnen und unempfindlich gegen Beschädigungen sein oder diese selbstständig ausgleichen.
U. Freiburg / JOL
Weitere Infos
- Originalveröffentlichung
R. Delgado Andrés et al.: Organic photo-battery with high operating voltage using a multi-junction organic solar cell and an organic redox-polymer-based battery, Energy Environ. Sci. 16, 5255 (2023); DOI: 10.1039/D3EE01822A - Organische und Perowskitsolarzellen, Freiburg Materialforschungszentrum, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg