21.03.2014

Prämierte Jagd nach Neutrinos und Asteroiden

DPG-Nachwuchspreise für Verbesserung der Detektoren von IceCube und AsteroidFinder.

Jedes Jahr zeichnet die Deutsche Physikalische Gesellschaft junge Physikerinnen mit dem Hertha-Sponer-Preis aus, die hervorragende wissenschaftliche Arbeit geleistet haben. 2014 erhält Dr. Anne Schukraft die Ehrung für ihre Promotion, die ein erheblich verbessertes Verständnis systematischer Fehlerquellen und eine deutliche Erhöhung der experimentellen Empfindlichkeit von IceCube geliefert hat. IceCube ist das größte Neutrino-Teleskop der Welt, das am Südpol Spuren von Neutrinos aus dem Weltall auffängt. Der Preis wurde im Rahmen eines Festakts der DPG in Berlin verliehen.

Abb.: Anne Schukraft (M., zwischen Gertrud Zwicknagl und Johanna Stachel) erhielt in Berlin für ihre Promotion an der RWTH Aachen den Hertha-Sponer-Preis. (Bild: DPG)


In ihrer bisher genauesten Messung von Myon-Neutrinos bereitete Schukraft den Weg zur Entdeckung von hochenergetischen Neutrinos kosmischen Ursprungs. Dabei handelt es sich um eine der größten Herausforderungen der Astroteilchenphysik. Ihrer Entdeckung im IceCube-Experiment öffnete ein neues Beobachtungsfenster zum Universum geöffnet und löst möglicherweise das mehr als hundert Jahre alte Rätsel des Ursprungs der kosmischen Strahlung.

Schukraft studierte Physik an der RWTH Aachen und wurde am Lehr- und Forschungsgebiet Experimentalphysik promoviert. Seit Oktober arbeitet sie als Postdoktorandin am Fermi National Accelerator Laboratory, Warrenville. Ihren Preisvortrag hält sie am 25. März 2014 auf der Frühjahrstagung der Sektion Teilchenphysik in Mainz.

Der Georg-Simon-Ohm-Preis der DPG für Abschlussarbeiten der physikalischen Technik oder verwandter Studiengänge an Fachhochschulen geht in diesem Jahr an Andrej Krimlowski, Absolvent des Bachelorstudiengangs „Ingenieurwesen / Physikalische Technik“ an der Technischen Hochschule Wildau. Er setzte sich gegen starke bundesweite Konkurrenz von Doktoranden und Masterabsolventen durch. Die Preisverleihung – erstmals für die wissenschaftliche Leistung in einer Bachelor-Abschlussarbeit – erfolgt am Mittwoch, dem 19. März 2014, an der Humboldt-Universität zu Berlin im Rahmen der 78. Jahrestagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.

Andrej Krimlowski, gebürtiger Moskauer, studierte von 2009 bis 2012 in Wildau und verfasste hier seine Bachelorarbeit zum Thema „Untersuchung der Ladungstransporteffizienz von CCD-Detektoren für die wissenschaftliche Kleinsatellitenmission ‚AsteroidFinder‘“. Betreut hatten ihn Prof. Dr. Thomas Goldmann an der TH Wildau von und Dr.-Ing. Harald Michaelis, Abteilung Planetare Sensorsysteme, DLR Adlershof.

Ziel des DLR-Projekts „AsteriodFinder“ ist die Entwicklung von Technologien zur Entdeckung und Bestimmung der Umlaufbahn von Asteroiden innerhalb der Erdumlaufbahn. Dabei kommen CCD-Detektoren in Kleinsatelliten zum Einsatz, die einer starken Bestrahlung mit hochenergetischen kosmischen Teilchen ausgesetzt sind, was zu einer Verringerung der Messempfindlichkeit führt. Wie Krimlowski in seiner Abschlussarbeit zeigte, erreichen solche Sensoren unter Einsatz einer speziellen Hintergrundbeleuchtung ein vergleichbares Verhalten wie ein unbestrahlter Sensor gleichen Typs unter normalem Strahlungspegel.

Die DPG-Preisträger berichten über ihre Arbeiten in der Sommer-Doppelausgabe des Physik Journals.

RWTH / TH Wildau / OD

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