31.03.2023

Quantensysteme jenseits des Gleichgewichts

Nichtgleichgewichtsphysik von Quantenvielteilchensystemen steht im Fokus einer neuen Forschungsgruppe.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert eine neue Forschungsgruppe zur Nicht­gleich­gewichts­physik von Quanten­viel­teilchen­systemen an der Universität Göttingen. Unter dem Titel „Quanten­thermalisierung, Lokalisierung und eingeschränkte Dynamik mit wechselwirkenden ultrakalten Atomen“ untersuchen die beteiligten Wissenschaftler, wie makroskopisches, thermo­dynamisches Verhalten aus den mikroskopischen Bewegungs­gleichungen der Quanten­mechanik entsteht. Die Koordination der Forschungs­gruppe liegt beim Institut für Theoretische Physik der Universität Göttingen.

 

Abb.: Eine neue Forschungsgruppe an der Universität Göttingen beschäftigt...
Abb.: Eine neue Forschungsgruppe an der Universität Göttingen beschäftigt sich mit der Nicht­gleich­gewichts­physik von Quanten­viel­teilchen­systemen. (Bild: M. Will)

Die Koordination der Forschungsgruppe liegt beim Institut für Theoretische Physik der Universität Göttingen. Darüber hinaus sind die Universitäten Augsburg, München, Tübingen, die TU München sowie das Max-Planck-Institut für Physik Komplexer Systeme, Dresden, und das Max-Planck-Institut für Quantenoptik, Garching, beteiligt. Die beantragte Fördersumme liegt bei knapp 3,5 Millionen Euro für zunächst vier Jahre.

„Die Statistische Physik und die Quantenmechanik bilden die essenzielle Grundlage für die Beschreibung von Quanten­viel­teilchensystemen, wie sie zum Beispiel in der kondensierten Materie oder in Meta­materialien vorkommen. Bemerkenswerterweise ist das genaue Zustande­kommen der makroskopischen Beschreibung nach den Gesetzen der Thermo­dynamik aus den mikroskopischen Regeln der Quanten­mechanik, also der Schrödinger­gleichung, nicht umfassend verstanden“, so der Sprecher der Initiative, Fabian Heidrich-Meisner von der Universität Göttingen. Die Mitglieder der Forschungs­gruppe stammen aus der Experimental- und der theoretischen Physik, aus den Bereichen der Quantenoptik, Festkörper­physik und Statistischen Physik.

„Unser zentraler Zugang beruht auf Quantensimulationen mit ultrakalten Atomen, die zeitaufgelöste Experimente mit weitreichender Kontrolle über die mikroskopischen Parameter, Wechsel­wirkungen, Dimensionaliät, Unordnungs­potenziale und Messprozesse mit Einzel­atomauflösung erlauben“, erläutert Heidrich-Meisner. „Wir erhoffen uns, dass das Wechselspiel dieser Experimente mit den beteiligten Theoriegruppen zum grundlegenden Verständnis der Nichtgleichgewichtsdynamik beitragen wird. Wir widmen uns hierbei dem vollen Spektrum von thermalisierenden, lokalisierenden und metastabilen Systemen. Ein vertieftes Verständnis der zugrunde­liegenden Mechanismen wird perspektivisch eine verbesserte Kontrolle und neue Realisierungen von Quanten­technologien erlauben.“

U. Göttingen / DE

 

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