Schalter für Magnetismus
Kleine Strukturänderung in zweidimensionalem Schichtmaterial kann Magnetismus an- und ausschalten.
Wissenschaftler der Universität Leipzig haben herausgefunden, dass die geringfügige Änderung der Struktur eines zweidimensionalen Schichtmaterials verblüffende Auswirkungen auf dessen magnetische Eigenschaften hat. Die Arbeitsgruppe um Thomas Heine konnte durch Computersimulationen zeigen, dass eine kleine Veränderung im Bindungsmuster des metallischen Schichtmaterials Niobdisulphid dessen Magnetismus an- und ausschaltet.
Abb.: Optimierte Kristallstruktur in der Draufsicht (Bild: Y. Ma et al.)
„Die Honigwaben-Anordnung des Niobdisulphids ändert sich und wird zu einem Muster aus Achtringen und Vierringen. Die lokale Struktur der Niobatome bleibt dabei jedoch weitgehend unverändert. In der alternativen Anordnung können die Elektronen benachbarter Atome nun direkt miteinander wechselwirken und eine Bindung ausbilden.", erklärt Heine. Dadurch würden sich die magnetischen Momente der Elektronen aufheben und das Material verliere so seine magnetischen Eigenschaften. Der so entstandene nur diamagnetische Halbleiter könnte Heine zufolge für Anwendungen in der zweidimensionalen Elektronik interessant sein.
Die Elektronen wechselwirken in der Regel so, dass sich deren magnetische Momente gegeneinander aufheben. Die meisten Materialien sind deshalb nicht oder nur sehr schwach magnetisch. In magnetischen Materialien gibt es einige nicht-
Das Forschungsgebiet der zweidimensionalen Kristalle wurde durch die Entdeckung von Graphen – einer Modifikation des Kohlenstoffs mit zweidimensionaler Struktur – durch Konstantin Novoselov und Andre Geim ins Leben gerufen. Im Jahr 2010 wurde ihnen für diese Entdeckung der Nobelpreis verliehen. Bald danach fanden Wissenschaftler weitere zweidimensionale Kristalle mit interessanten Eigenschaften, die heute im Bereich der Opto- und Nanoelektronik Anwendung finden. Einige davon sind halbleitend oder metallisch.
U. Leipzig / DE