21.06.2007

Schavan warnt vor Fachkräftemangel

Die Bundesregierung sieht angesichts des wachsenden Fachkräftemangels die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft in Gefahr.

Schavan warnt vor Fachkräftemangel

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung sieht angesichts des wachsenden Fachkräftemangels die Innovationskraft der deutschen Wirtschaft in Gefahr. Die Bundesrepublik brauche mehr Hochschulabsolventen, sagte Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) mit Blick auf den «Bericht zur Technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands 2007», den sie am Mittwoch im Kabinett vorstellte. Demnach fehlen in Deutschland bis 2014 jährlich bis zu 62.000 Ingenieure und andere Akademiker.

Dem Bericht zufolge hat die deutsche Wirtschaft nach Jahren der Schwäche wieder an Fahrt gewonnen, und Deutschland ist der weltweit größte Exporteur von Hightech-Produkten und Innovationsgütern. Dazu tragen vor allem Automobilbau, Maschinenbau und Chemie bei. Zu den führenden Ländern gehört Deutschland auch in der Umwelttechnik, die angesichts des Klimawandels als Zukunftsbranche gilt.

Zugleich gaben die Unternehmen 2006 wieder mehr Geld aus für Forschung und Entwicklung. Die Autoren der Studie schätzen das Plus auf 1,8 Milliarden Euro. Für 2007 rechnen sie aber mit einem Rückgang. Damit wäre das Ziel der Bundesregierung schwer erreichbar, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts anzuheben. Schavan erklärte hingegen: «Das Drei-Prozent-Ziel steht.» Mit gemeinsamen Anstrengungen von Bund, Ländern und Wirtschaft sei dies möglich.

Wirtschaftsexperten erstellen den Bericht zur technologischen Leistungsfähigkeit jährlich im Auftrag des Forschungsministeriums. «Der Zungenschlag in diesem Jahr ist etwas positiver», sagte der Leiter der Studie, der Mannheimer Wirtschaftsforscher Georg Licht. Beim Fachkräftemangel sehe er jedoch dringenden Handlungsbedarf.

Schavan setzt nach eigenen Worten darauf, vor allem die Anzahl der Studienabbrecher zu senken. Es sei nicht hinnehmbar, wenn an den Universitäten 50 Prozent und an den Fachhochschulen 20 Prozent der Studenten die Ausbildung abbrächen. Deutschland liegt damit weit über dem internationalen Durchschnitt. Klar strukturierte Studiengänge wie die neuen Bachelor- und Masterstudiengänge können nach Ansicht Schavans dazu beitragen, die Abbrecherquote zu senken. Außerdem müsse es an den Hochschulen Vorbereitungskurse geben sowie mehr Personal, das die Studenten beim Lernen betreut. Zugleich will Schavan erreichen, dass die Anzahl der Studienanfänger um 40 Prozent steigt.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) appellierte an die Länder und die Unternehmen, Partnerschaften mit Schulen und Hochschulen einzugehen, um mehr junge Menschen für Ingenieurs- und naturwissenschaftliche Studiengänge zu begeistern. Die Metall- und Elektroindustrie beklagte, zu wenige Abiturienten hätten gute Kenntnisse in Mathematik und Naturwissenschaften. Diese Fächer müssten in der Schule wieder stärker gefördert werden.

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