26.11.2012

Sechs Dimensionen für mehr Sicherheit

Daimler-Forscherteam erhält Beckurts-Preis 2012 für neuartiges Auto-Assistenzsystem.

Der diesjährige Karl Heinz Beckurts-Preis wird am heutigen 26. November an Dr. Uwe Franke, Dr. Stefan Gehrig und Dr. Clemens Rabe verliehen. Die drei Forscher der Daimler AG erhalten die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung für das von ihnen entwickelte „6D-Vision“-Verfahren, das den Fahrer künftig in sehr komplexen und unübersichtlichen Verkehrssituationen wie Baustellen oder Kreuzungen unterstützen kann. Das soll die Zahl der Unfälle im Straßenverkehr wesentlich reduzieren.

Abb.: Dr. Stefan Gehrig, Dr. Uwe Franke, und Dr. Clemens Rabe (v. l. n. r.)  erhalten in München den Karl-Heinz-Beckurts-Preis für das innovative Sicherheitssystem „6D Vision“. (Bild: Daimler)


„6D-Vision“ nutzt eine Stereokamera. Dabei gab die gleichzeitige Bestimmung der Position (drei Dimensionen) und der Bewegung (drei Dimensionen) von Objekten in der Umgebung des Fahrzeugs dem neuen Verfahren den Namen. Durch die Stereo-Anordnung der Kameras kann sie die Umgebung des Autos in Echtzeit, das heißt 25-mal pro Sekunde, dreidimensional analysieren. Ein dafür eigens entwickelter Algorithmus wertet die Bilder blitzschnell aus. Bewegte Objekte wie Fahrzeuge oder Fußgänger kann er so identifizieren und mit Blick auf das Risiko eines möglichen Zusammenstoßes bewerten. „6D-Vision“ erlaubt es, bewegte Objekte im gesamten Blickfeld in weniger als 200 Millisekunden zu erkennen – schneller als der Mensch.

Abb.: Die Vektorpfeile an den Personen symbolisieren die dreidimensionale Bewegung, die die 6D Stereokamera aufzeichnen kann. (Bild: Daimler)


„Der von der Daimler-Forschergruppe entwickelte „6D-Vision“-Ansatz zeichnet sich nicht nur durch einen außerordentlichen Grad an wissenschaftlicher Innovation aus, sondern setzt gleichzeitig erhebliche wirtschaftliche Impulse und ermöglicht Verbesserungen der Verkehrssicherheit“, würdigt Prof. Achim Bachem, Vorstandsvorsitzender der Karl-Heinz-Beckurts-Stiftung und des Forschungszentrums Jülich, die diesjährigen Preisträger. „Bereits seit einigen Jahren weisen ihre Arbeiten im wissenschaftlich und wirtschaftlich wichtigen Bereich der Assistenz- und Automationssysteme für Straßenfahrzeuge eine extrem hohe Sichtbarkeit auf.“ So war das Daimler-Forscherteam bereits im vergangenen Jahr für den Deutschen Zukunftspreis nominiert. Im nächsten Jahr bietet Mercedes-Benz das „6D-Vision“-System erstmals serienmäßig in einem Fahrzeug an. Das Unternehmen will die Technologie aber nach eigenem Bekunden auch anderen Herstellern zugänglich machen.

Abb.: Das Objekt rückt näher - die Vektorpfeile, die die Bewegung symbolisieren, sind jetzt rot. (Bild: Daimler)


Die Karl-Heinz-Beckurts-Stiftung wurde 1987 von der Hermann-von-Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren gegründet, um den Forscher und Manager Karl Heinz Beckurts zu ehren, der 1986 einem Terroranschlag zum Opfer fiel. Von 1973 bis 1976 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft der Großforschungseinrichtungen, bis 1980 Vorstandsvorsitzender der damaligen Kernforschungsanlage Jülich, des heutigen Forschungszentrums. Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, die Partnerschaft zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern.

FZJ / OD

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