Sicher gelandet
Die amerikanische Raumfähre «Endeavour» ist trotz einer leichten Beschädigung am Unterboden sicher zur Erde zurückgekehrt.
Washington/Cape Canaveral (dpa) - Die amerikanische Raumfähre «Endeavour» ist trotz einer leichten Beschädigung am Unterboden sicher zur Erde zurückgekehrt. Nach einer mehr als zwölf Tage langen Reise zur Internationalen Raumstation (ISS) landete der Space-Shuttle mit den sieben Astronauten an Bord am Dienstag um 18.32 Uhr MESZ auf dem Weltraumbahnhof in Cape Canaveral in Florida. «Gratulation und willkommen zu Hause», begrüßte Astronaut Chris Ferguson von der Bodenzentrale die fünf Männer und zwei Frauen.
Nach dem Weltraumeinsatz der «Endeavour» sei die Internationale Raumstation jetzt zu 60 Prozent ausgebaut, sagte der Direktor der US- Raumfahrtbehörde NASA, Michael Griffin. «Die ISS ist eine der großen Errungenschaften der Menschheit», sagte er.
Die Rückkehr der sieben Astronauten wurde mit besonderer Spannung erwartet, nachdem sich beim Start der Raumfähre ein Stück Isolierschaumstoff vom Außentank gelöst und zwei Hitzekacheln am Unterboden beschädigt hatte. Die NASA-Führung sah sich nach der Landung bestätigt, dass eine Reparatur im Weltall nicht notwendig gewesen sei. Die beschädigte Stelle sei beim Wiedereintritt in die Atmosphäre nicht extrem heiß geworden, sagte NASA-Vizedirektor Bill Gerstenmaier. Das Loch in den beiden Kacheln habe sich jedoch etwas vergrößert.
Durch die extremen Reibungskräfte herrschen nach Angaben der NASA beim Eintritt in die Atmosphäre Temperaturen von mehr als 1000 Grad Celsius. Ein Schaden am Hitzeschild hatte am 1. Februar 2003 zum Auseinanderbrechen der «Columbia» geführt. Dabei kamen alle sieben Astronauten ums Leben.
Eine Stunde vor der Landung leitete die Crew die Flugmanöver zum Wiedereintritt in die Atmosphäre ein. Der Space-Shuttle flog zu dieser Zeit mit 25facher Schallgeschwindigkeit rund 320 Kilometer über der Westküste Malaysias. Um diese Geschwindigkeit abzubremsen, drehte die «Endeavour»-Besatzung den Shuttle in die entgegengesetzte Flugrichtung und zündete dreieinhalb Minuten lang die Haupttriebwerke. Durch das Bremsmanöver fiel die Raumfähre förmlich in Richtung Erde und wurde von der Erdanziehung eingefangen.
Die Raumfähre flog anschließend S-Kurven und Wellen, um die Geschwindigkeit weiter zu verringern. Dennoch war die Raumfähre vor dem Aufsetzen auf der Landebahn mit rund 350 Kilometer pro Stunde um ein Vielfaches schneller als jedes Verkehrsflugzeug. Unmittelbar nach der Landung wurde die Raumfähre auf giftige Gase untersucht. Erst 45 Minuten später durften die Astronauten aus dem Orbiter aussteigen. Wie bei allen anderen Shuttle-Flügen umrundeten auch sechs der sieben «Endeavour»-Astronauten nach einer ersten medizinischen Untersuchung als Dankes-Ritual die Raumfähre zu Fuß. Die 55 Jahre alte Astronautin Barbara Morgan, die als erste Lehrerin ins Weltall geflogen war, wurde noch medizinisch behandelt.
Die «Endeavour» hatte bereits einen Tag früher als geplant die Heimreise angetreten, weil die NASA Sorge vor Ausläufern des gewaltigen Hurrikans «Dean» hatte. Während ihres neuntägigen Einsatzes auf der Internationalen Raumstation ISS absolvierte die Crew vier Außenbordeinsätze im Weltall. Sie installierte unter anderem ein Verbindungsteil, an das im Jahr 2009 ein neues Paar Sonnensegel angedockt werden soll. Außerdem tauschten die Astronauten ein sogenanntes Gyroskop aus, mit dem der Kurs der Raumstation kontrolliert wird.
Weitere Infos:
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NASA Space-Shuttle:
http://www.nasa.gov/mission_pages/shuttle/main/index.html