07.02.2017

Sicher im Äther

Lehrstuhl für sichere Weltraumkommunikation in München eingerichtet.

Eine neue Professur an der Universität der Bundeswehr München widmet sich der sicheren Satelliten­kommunikation. Christian Hofmann hat zum 1. Februar 2017 die von der OHB System AG gestiftete Junior­professur „Secure Space Communications“ übernommen. Mit Unterzeichnung des Stiftervertrags durch den Vorstands­vorsitzenden der OHB System AG, Marco R. Fuchs, und die Präsidentin der Universität der Bundeswehr München, Merith Niehuss, hatte am 24. März 2016 die Suche nach einer geeigneten Kandidatin oder einem geeigneten Kandidaten begonnen. „Wir freuen uns, dass wir mit Herrn Hofmann einen engagierten jungen Kollegen gewinnen konnten, der einerseits in der Satelliten­kommunikation fachlich hervorragend ausgewiesen ist, andererseits aber auch über Industrie­erfahrung verfügt und außerdem als ehemaliger Offizier ein tiefes Verständnis für die Besonderheiten der Informations­übertragung im militärischen Bereich mitbringt“, freut sich Andreas Knopp, einer der beiden Instituts­leiter des Instituts für Informations­technik, das den neuen Stiftungs­professor beheimaten wird. Mit der Stiftungs­professur erfüllt sich ein Anliegen des 2014 verstorbenen Unternehmens­gründers der OHB Manfred Fuchs.

Abb.: Christian Hofmann (Bild: UniBW)

An der Universität der Bundeswehr München entsteht derzeit ein europaweit einzigartiges Forschungs­cluster zum Thema Cyber-Sicherheit, also der sicheren Informations­übertragung und Kommunikations­technik. „Für die Fakultät für Elektrotechnik und Informations­technik ist die Einrichtung dieser Stiftungs­professur ein wichtiger Beitrag, um unsere zahlreichen Forschungs­anstrengungen zur sicheren Nachrichten­übertragung zu verstärken“, betont Berthold Lankl, Dekan der Fakultät. Knopp ergänzt: „Satelliten­kommunikation ist eine kritische Infra­struktur, die nicht nur für die Auslands­einsätze der Bundeswehr essentiell ist, sondern zunehmend auch für Behörden und Institutionen mit Sicherheits­aufgaben im Katastrophenfall und bei Ausfall terrestrischer Infrastruktur relevant wird. Alle diese Kommunikations­verbindungen sind aufgrund der Erreichbarkeit eines Satelliten von vielen Punkten der Erde aus einer besonderen Bedrohung durch absichtliche Störungen des Funksignals oder durch unentdeckte Abhör­versuche ausgesetzt. Diesen Problemen kann man nicht in Software begegnen, hier muss man das Signal in der Luft absichern und robuster machen.“

OHB ist der drittgrößte Satellitenhersteller Europas und gilt in der Branche nicht erst seit der viel beachteten Beauftragung mit dem Bau von 22 Galileo Satelliten durch die europäische Raumfahrt­agentur ESA als Innovations­treiber. In seiner mit 35 Jahren vergleichsweise kurzen Unternehmens­geschichte hat das Familien­unternehmen ein beeindruckendes Wachstum von der „Garage“ mit nur fünf Mitarbeitern zum ersten börsennotierten Raumfahrt- und Technologie­konzern Deutschlands hinter sich. Heute beschäftigt die OHB SE weltweit 2200 Mitarbeiter und deckt nahezu alle Facetten der unbemannten Raumfahrt ab, von der Navigation über die Erdbeobachtung bis zur Satelliten­kommunikation.

„Wir als OHB SE fühlen uns mit der Bundeswehr in besonderer Weise verbunden, da sie bei der Beauftragung ihrer ersten Aufklärungs­satelliten bei OHB im Jahre 2006 viel Vertrauen in uns gesetzt und einen wichtigen Grundstein für unsere Unternehmens­geschichte gelegt hat“, sagt Vorstands­mitglied Fritz Merkle. „Unserem Gründer Professor Fuchs war dies immer ein Anliegen. Aus diesem Grund wollen wir einen Beitrag leisten, die drängenden Fragen der Cyber-Sicherheit durch forschungs­starke Partner beantworten zu lassen. Die Voraussetzungen an der Universität der Bundeswehr München sind dafür ideal. Hier finden wir mit dem Cyber-Cluster nicht nur ein hervor­ragendes Umfeld für den wissenschaftlichen Austausch, sondern auch außergewöhnliche Rahmen­bedingungen bei der technischen Ausstattung der Labore vor.“

„Raumfahrt begeistert“, bringt es der frisch ernannte Junior­professor Christian Hofmann auf den Punkt. „Und deswegen war für mich früh klar, dass ich wissenschaftlich in diesem Bereich aktiv werden will.“ Hofmann ist 36 Jahre alt und lebt mit seiner Frau und zwei Töchtern in München. Er hat während seiner zwölf­jährigen Dienstzeit als Offizier der Bundeswehr bis 2006 an der Universität der Bundeswehr München Elektro­technik studiert und später auch als externer Doktorand dort promoviert. Bisher war er als Technologie­berater in einem mittelständischen Beratungs­unternehmen tätig, das sich auf die Raumfahrt­branche spezialisiert hat. „Aus dieser Tätigkeit weiß ich, wie groß der Forschungs­bedarf gerade in der sicheren Weltraum­kommunikation ist“, erläutert Hofmann. „Zugleich habe ich aber festgestellt, dass Zeit- und Kostendruck in der Industrie oft wenig Raum für echte Forschung lassen. Deshalb habe ich den Weg zurück an die Universität gewählt.“ Dabei ist ihm ein technisch und wissenschaftlich hervorragendes Umfeld, wie er es am Institut für Informations­technik vorfindet, besonders wichtig. „Darüber hinaus spürt man an der Universität eine besondere Aufbruchs­stimmung. Ich stelle mich auf sechs intensive Jahre ein und freue mich ungemein auf die Aufgabe und die Zusammenarbeit mit OHB.“

UniBW / DE

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