Siemens streicht 1050 Stellen in Österreich
Unter anderem will der Elektrokonzern die Belegschaft in seinem österreichischen Software-Geschäft halbieren.
Siemens streicht 1050 Stellen in Österreich
Wien/München (dpa) - Wegen einer schwierigen Auftragslage hat Siemens-Österreich die Streichung von insgesamt 1050 Stellen bekanntgegeben. Unter anderem will der Elektrokonzern Siemens die Belegschaft in seinem österreichischen Software-Geschäft halbieren. Bis zum Ende des Geschäftsjahres im September werden hier rund 850 Stellen abgebaut, teilte der örtliche Betriebsrat am Montag mit.
Ein Sprecher in Wien bestätigte die Größenordnung nach Angaben der Nachrichtenagentur APA. Das Management werde Verhandlungen über sozialverträgliche Lösungen aufnehmen. «Kündigungen sind das letzte Mittel», sagte er. Insgesamt arbeiten 1800 Menschen in dem betroffenen Bereich. Im Linzer Maschinen- und Anlagenbauwerk Siemens VAI sollen nach Angaben vom Montag weitere 200 von insgesamt 1500 Jobs abgebaut werden. Dies sei wegen der schwachen Auftragslage unvermeidlich, teilte das Unternehmen mit.
Das IT-Geschäft gilt wegen schwacher Renditen seit Jahren als Sorgenkind des Elektronik-Konzerns. Deshalb kursieren auch immer wieder Spekulationen über einen Verkauf oder über massive Einschnitte. Einen groß angelegten Arbeitsplatz-Abbau unter den deutschen Mitarbeitern konnten die Arbeitnehmervertreter im vergangenen Jahr abwenden. «Aktuell gibt es keine Pläne für Stellenstreichungen bei SIS in Deutschland», sagte ein Konzernsprecher in München.
Erst im November hatte Siemens mitgeteilt, die weltweite Software-Entwicklung unter dem Dach der zentralen Technologieabteilung (Corporate Technology/CT) bündeln zu wollen, um schlagkräftiger zu werden. Dann brach jedoch auch über Siemens die Wirtschaftskrise herein. Die Software-Entwicklung leidet nach Angaben des österreichischen Sprechers vor allem unter der Zurückhaltung der Kunden aus der Telekommunikations- und Autobranche. Es gebe «Auslastungsprobleme».
Der Vorsitzende des Betriebsrates für SIS und CT in Österreich, Ataollah Samadani, sieht darin jedoch nur einen Vorwand: «Nach uns vorliegenden Informationen plant die Firmenleitung der Siemens AG, die weltweite Wirtschaftskrise zu nützen, den ungeliebten Software- Entwicklungsbereich in Österreich drastisch zu verkleinern.» Er kündigte Widerstand an: «Seitens des Betriebsrates werden wir den Kündigungsplänen des Siemens-Vorstandes nicht widerstandslos zustimmen.» In Deutschland hat der Vorstand betriebsbedingte Kündigungen im laufenden Geschäftsjahr für den gesamten Konzern wiederholt ausgeschlossen.
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KR