11.10.2007

Sofortiges Handeln gegen Klimawandel

Einen dramatischen Appell haben 15 Nobelpreisträger an die nächste Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Bali gerichtet.

Potsdam (dpa) - Einen dramatischen Appell haben 15 Nobelpreisträger an die nächste Klimakonferenz der Vereinten Nationen (UN) in Bali gerichtet. «Wir stehen in der Geschichte an einem Punkt, an dem als Antwort auf die immense Bedrohung unseres Planeten ein großer Wandel notwendig ist», heißt es nach einer Übersetzung der Deutschen Presse-Agentur dpa in einem «Potsdam-Memorandum», das die Preisträger und weitere Wissenschaftler am Mittwoch nach einer zweitägigen Konferenz in Potsdam verabschiedeten. Es müsse sofort gehandelt werden.

In dem Papier fordern die Forscher drastische Schritte gegen den Klimawandel, billigen aber zugleich den Entwicklungs- und Schwellenländern ihr Recht auf wirtschaftlichen Fortschritt zu. Zentraler Punkt ist die Halbierung der Kohlendioxid (CO2)-Emissionen bis zum Jahr 2050. Die Wissenschaft selbst will dabei eine entscheidende Rolle übernehmen und etwa effizientere Technologien entwickeln.

«Wir sehen dies als ein Signal an die Weltgemeinschaft, für Bali und darüber hinaus», sagte Klaus Töpfer, der frühere Leiter des UN-Umweltprogramms, über das Memorandum. Auf der indonesischen Insel Bali verhandeln die UN im Dezember ein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll, das neue, verbindliche Klimaziele festlegen soll.

Ein Schlüsselbegriff des «Potsdam Memorandums» ist die «Kohlenstoffgerechtigkeit». Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte den Begriff bereits am Dienstag auf dem Symposium aufgegriffen und einheitliche Emissionsquoten für jeden Bürger der Welt gefordert. Anders seien Klimaschutz und das Recht armer Länder auf Entwicklung nicht vereinbar.

Den reichen Ländern kommt nach der Potsdamer Denkschrift eine doppelte Führungsrolle zu. Die Forscher fordern die Industrienationen auf, sowohl ihren Schadstoffausstoß drastisch zu senken als auch CO2-arme Technologien der Energieerzeugung zu entwickeln. Diese solle auch die Entwicklungsländer einsetzen.

In der Diskussionen um einen weltweiten Handel mit Emissionsrechten fordern die Forscher, die Zertifikate nicht unentgeltlich zu vergeben, sondern sie zu versteigern. Dies hatte auf dem Symposium auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) gefordert.

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