Solarzellenhersteller in Schwierigkeiten
Der Vorstand von Q.Cells räumt erhebliche Verluste für das erste Halbjahr 2011 ein.
Der Solarzellenhersteller Q.Cells gab bekannt, dass die Firma für das zweite Quartal 2011 rund 355 Millionen Euro Verlust verbuchen muss. Obwohl das Unternehmen den Umsatz im Vergleich zum ersten Quartal deutlich steigern konnte, führten Kosten für nicht ausgelastete Anlagen sowie der Preisverfall bei Solarzellen und Modulen zu diesem Ergebnis.
Als Konsequenz aus den Zahlen hat der Vorstand ein Maßnahmenprogramm beschlossen, das die Kosten für die Produktion senken soll. Dieses sieht u. a. vor, einen Großteil der Fertigung in das Werk in Malaysia zu verlagern und dieses im kommenden Halbjahr voll auszulasten. Dagegen wird die Produktionskapazität für das Werk am Unternehmenssitz in Bitterfeld dauerhaft auf 50 Prozent reduziert. Zusätzlich will man in der Verwaltung 25 bis 30 Prozent der Kosten durch straffere Organisationsstrukturen einsparen. Das Unternehmen plant, diese Maßnahmen ohne betriebsbedingte Kündigungen umzusetzen. Ob sich das tatsächlich realisieren lässt, ist offen. Auf der anderen Seite soll die Forschung und Entwicklung von der Solarzelle hin zu Solarsystemen und Anwendungen erweitert werden.
Noch vor wenigen Jahren schien Q.Cells einer rosigen Zukunft entgegenzublicken. Angesiedelt im "Solar Valley" zwischen dem Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik und weiteren Solarfirmen expandierte der zwischenzeitlich weltgrößte Solarzellenhersteller im Rekordtempo und etablierte sich auch als attraktiver Arbeitgeber für Physiker. Vor zwei Jahren profitierten noch viele Physiker des insolventen Halbleiterunternehmens Qimonda von der boomenden Solarbranche. Sinkende Preise durch vermehrte Konkurrenz aus Fernost sowie reduzierte staatliche Zuschüsse für Solarstrom haben diesen Höhenflug inzwischen ausgebremst. Immerhin hofft Q.Cells, durch das aktuelle Maßnahmenpaket 2012 wieder ein positives Geschäftsergebnis zu erreichen.
Anja Hauck
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