11.05.2017

Stereoblick für autonome Fahrzeuge

Demonstrator-Fahrzeug wurde rundum mit sechs Kamera-Paaren ausgerüstet.

Autonome Fahr­zeuge sind ein wichtiger Baustein neuer Mobilitäts­systeme. Damit diese Fahrzeuge im Verkehr selbst­ständig und sicher agieren können, müssen sie ihr gesamtes Umfeld exakt erfassen können. Im Rahmen des Projektes OPTICAR haben Experten des Karlsruher Instituts für Techno­logie KIT, des FZI Forschungs­zentrum Informatik und der Myestro Inter­active GmbH jetzt eine Forschungs- und Erprobungs­plattform für Stereo-Kamera­systeme entwickelt. Ziel des Gemeinschafts­projekts ist es, diese Systeme präziser und robuster zu machen.

Abb.: Das OPTICAR- Fahrzeug soll zur Erprobung neuer Technologien der Umweltwahrnehmung beim autonomen Fahren dienen. (Bild: KIT)

„Die genaue Erfassung der Verkehrs­situation um ein Auto herum ist eine ent­scheidende Grund­lage für einen erfolg­reichen Einsatz auto­nomer Fahr­zeuge“, sagt Matthias Pfriem vom Clusters „Profil­region Mobilitäts­systeme Karlsruhe“. Neben Sensor­systemen wie Lidar, Radar und Ultra­schall können auch Weit­winkel-Stereo-Kameras dafür eingesetzt werden, dass ein auto­nomes Fahrzeug seine eigene Position und die der Objekte in seiner Umgebung jederzeit genau kennt, um Fahr­manöver, zum Beispiel einen Überhol­vorgang oder Spur­wechsel, präzise durch­führen zu können.

Die Bilder von Stereo-Kameras ermög­lichen die Tiefen­wahrnehmung der Umgebung und geben unter anderem Aufschluss über die Position, Distanz und Geschwindig­keit von Objekten. Die Wissen­schaftler haben nun ein Demon­strator-Fahrzeug im Maßstab 1:4 entwickelt, das rundum mit sechs solcher Kamera-Paare ausge­stattet ist. Diese können nicht nur die nähere Umgebung vermessen. Die virtuelle Ver­knüpfung einzelner Kameras aus ver­schiedenen Stereo-Kamera-Paaren ermög­licht zudem, den Abstand der Kameras bis hin zur gesamten Fahrzeug­breite oder -länge zu vergrößern und damit auch weiter entfernte Objekte präzise zu erfassen. So können Tiefenland­karten der gesamten Umge­bung entstehen.

Die Stereo-Kameras übermitteln ihre Daten über Ethernet an einen inte­grierten, leistungs­fähigen Bild­verarbeitungs­rechner, der in Echtzeit und konti­nuierlich ein Gesamtbild der Verkehrs­situation im Umfeld erstellt. Eine besondere Heraus­forderung bilden die Schwingungen der Fahrzeug­karosserie im Betrieb. Durch sie ändert sich ständig die Aus­richtung der Kameras zueinander und sie erschweren es verwert­bare Bild­informa­tionen zu erhalten. Die eigens ent­wickelte Techno­logie erkennt und kompen­siert diese Schwingungen in Echtzeit direkt aus dem Vergleich der Bild­daten des Kamera­paars. Das OPTICAR-Fahrzeug soll für die Erprobung neuer Techno­logien und als Demon­strator in der Lehre eingesetzt werden. Mit seiner offenen Archi­tektur kann das Testauto zudem abhängig von spezi­fischen Forschungs­fragen um weitere Module wie Radar, Karten oder Car2X-Kommuni­kation erweitert werden.

KIT / JOL

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