16.01.2019

Sternenkinderstube im Orionnebel

Wind eines jungen Sternes unter­drückt Stern­ent­stehung in der Um­gebung.

Der Wind eines neugeborenen Sterns im Orionnebel ver­hindert, dass weitere neue Sterne ent­stehen. Zu diesem Ergebnis kommt ein inter­natio­nales Team unter Leitung von Wissen­schaftlern der Univer­si­täten Leiden und Köln anhand von Daten des Strato­sphären-Obser­va­to­riums für Infrarot-Astro­nomie SOFIA der NASA. Das ist über­raschend, da man bisher davon aus­ging, dass andere Prozesse wie etwa Super­novae für die Regu­lie­rung der Stern­ent­stehung ver­ant­wort­lich sind. Die Beob­ach­tungen mit SOFIA legen aller­dings nahe, dass junge Sterne Winde erzeugen, die das für die Ent­stehung neuer Sterne erforder­liche Material weg­wehen.

Abb.: Hubble-Aufnahme des Orion­nebels. (Bild: NASA / ESA)
Abb.: Hubble-Aufnahme des Orion­nebels. (Bild: NASA / ESA)

Der Orionnebel ist einer der am besten erforschten und meist kartierten Objekte des Nacht­himmels. Er ist die Sternen­kinder­stube, die der Erde am nächsten liegt und liefert wichtige Erkennt­nisse darüber, wie Sterne ent­stehen. Ein Gas­schleier macht diesen Nebel besonders ein­drucks­voll, ver­hindert aber auch die Sicht auf die Stern­bildungs­prozesse. Infra­rotes Licht kann diesen Schleier aller­dings durch­dringen, so dass spezi­elle Obser­va­torien wie SOFIA die Geheim­nisse der Stern­ent­stehung lüften können.

Im Herzen des Nebels liegt eine kleine Gruppe junger, masse­reicher Sterne. SOFIA-Beob­ach­tungen mit dem hoch­auf­lösenden Empfänger für Fern­infrarot-Spektro­skopie GREAT ent­hüllen erst­mals, dass die starken Stern­winde des hell­sten jungen Sterns Theta Orionis C eine große Menge Material aus der Wolke, in der der Stern ent­standen ist, weg­gefegt hat. „Dieser Wind ist für eine riesige Blase rund um die zentralen Sterne ver­ant­wort­lich“ erklärt Cornelia Pabst von der Uni Leiden in den Nieder­landen.

SOFIA ist ein modifiziertes Flugzeug des Typs Boeing 747-SP, das mit einem 2,7 Meter-Tele­skop aus­ge­stattet ist. Es ist ein gemein­sames Projekt der NASA und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raum­fahrt. Da die Boeing über dem Groß­teil des Wasser­dampfs der Erd­atmo­sphäre fliegt, der ansonsten Infra­rot­licht abblockt, können sie die physi­ka­lischen Eigen­schaften von Stern­winden erforschen. Wissen­schaftler nutzen das GREAT-Instru­ment an SOFIA, um die Spektral­linien ioni­sierten Kohlen­stoffs zu ermitteln und so eine Art chemischen Finger­abdruck erstellen zu können.

U. Köln / RK

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