07.04.2005

Strenge Tests

Beim Airbus A380 läuft derzeit das Testprogramm nach strengen Regeln. Der Termin für den Erstflug muss sich daran orientieren.




Beim Airbus A380 läuft derzeit das Testprogramm nach strengen Regeln. Der Termin für den Erstflug muss sich daran orientieren.

Hamburg (dpa) - Drei Monate nach der feierlichen Enthüllung des Großraumflugzeugs A380 in Toulouse steigt die Spannung bei Airbus von Tag zu Tag. Airbus-Vorstandsvorsitzender Noel Forgeard kündigte zwar an, dass der Jungfernflug des Airbus A380 im April starten soll. «Der erste Flug ist aber nicht auf einen Tag planbar», sagte er unlängst bei einem Besuch in Dresden.

Ursprünglich sollte der Jungfernflug im ersten Quartal 2005 starten, dann Anfang April. «Das Flugzeug ist von der Produktion an die Testabteilung übergeben worden, jetzt folgen Bodenversuche, die 10 bis 14 Tage dauern», beschreibt Airbus-Sprecher Tore Prang in Hamburg den Stand des Projektes.

Das Testprogramm läuft nach strikt festgelegten Mustern und lässt aus Sicherheitsgründen wenig Spielraum. Ganz gleich, ob neuer Airbus oder Boeing: Zunächst muss das Tanksystem erstmals mit Kraftstoff gefüllt und auf Dichtigkeit geprüft werden. Dann folgen Triebwerksprobeläufe, bevor sich das Flugzeug erstmals aus eigener Kraft in Bewegung setzt. Anfangs rollt der 73 Meter lange Jet nur langsam am Boden.

Beim nächsten Schritt geht es auf die 3500 Meter lange Startbahn in Toulouse. Testpiloten beschleunigen den Jet bei mehreren Versuchen immer stärker bis fast zur Abhebegeschwindigkeit von rund 300 Stundenkilometern. Geprüft werden nicht nur die gigantischen Triebwerke, sondern auch die Bremsen. Sie müssen beim Startabbruch die Bewegungsenergie des bis zu 560 Tonnen schweren Jets aufnehmen können.

«Irgendwann heißt es dann: Erstflug», kündigt Prang an. Eine Nacht- und Nebelaktion kann sich Airbus nicht erlauben. Das Wetter muss stimmen. Beim Erstflug wollen Techniker aus Sicherheitsgründen die Maschine genau beobachten. Deshalb dürfen keine tief hängenden Wolken die Sicht stören. Zu heftiger Seitenwind kann den Piloten ebenfalls einen Strich durch die Rechnung machen.

Stimmen Wetter und die Technik an Bord, können die Piloten nicht einfach drauflosfliegen. Voraussichtlich wird der Luftraum rings um den Flughafen kurzzeitig gesperrt. Darüber müssen kommerzielle Fluggesellschaften rechtzeitig informiert werden, die Toulouse ansteuern. Erst dann dürfen die Testpiloten die Schubhebel nach vorn schieben und abheben.

Der Erstflug ist nur ein spektakuläres Teil im A-380-Puzzle. Genauso anspruchsvoll ist die schnelle Umsetzung der Testflugresultate in die Serie. Hier liegt nach Einschätzung von Branchenexperten in den nächsten Monaten die größte Herausforderung für Airbus: Bei Prototypen können Ingenieure mit Geduld und umfangreichem Testgerät auf Fehlersuche gehen. Mitte 2006 muss das Flugzeug alltagstauglich sein und 15 bis 20 Stunden am Tag mit 550 Passagieren an Bord störungsfrei fliegen.

Erstkunde Singapore Airlines möchte die ersten Flugzeuge im kommenden Jahr übernehmen. Die Airline will vom ersten Tag an Geld mit dem Flugzeug verdienen und nicht den Beta-Tester spielen.

Heiko Stolzke, dpa

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