Strömung im Schacht
Neuartiges Wasserkraftwerk ermöglicht Energiegewinnung an ungenutzten Standorten.
Neuartiges Wasserkraftwerk ermöglicht Energiegewinnung an ungenutzten Standorten.
Wasserkraft ist die älteste und „sauberste“ erneuerbare Energie. Doch ihr Potenzial schien in Deutschland ausgeschöpft, da die guten Standorte für Wasserkraftanlagen schon längst belegt sind. Großprojekte in Entwicklungsländern stehen wegen des starken Eingriffs in die Umwelt in der Kritik. Forscher der TU München haben nun ein Kleinwasserkraftwerk entwickelt, das an Wehren eingesetzt werden kann, ohne einen Teil des Flusses umleiten zu müssen. Durch die einfache Konstruktion ist es so kostengünstig, dass es auch an geringen Gefällen rentabel arbeitet. Dadurch kommt es für Standorte in Frage, die bislang für die Nutzung der Wasserkraft kaum interessant waren.
Der wesentliche Teil des Kraftwerks verbirgt sich in einem einfachen Schacht, der vor einem Wehr in das bestehende Flussbett gegraben wird, wodurch Landschaft und Gewässer geschont werden. Das Wasser strömt in die kistenförmige Anlage hinab, treibt eine Turbine an und wird unter dem Wehr zurück in den Fluss geleitet. Möglich wird dies, weil mehrere Hersteller Generatoren entwickelt haben, die unter Wasser arbeiten können – ein Maschinenhaus am Ufer wird überflüssig. Eine Klappe im Wehr oberhalb des Kraftwerkschachts lässt einen kleinen Teil des Wassers durchfließen und damit auch die Fische passieren. Außerdem verhindert diese Fließbewegung die Wirbelbildung, die zu Wirkungsverlusten und erhöhtem Verschleiß beim Antrieb der Turbine führen würde. Bei breiteren Gewässern können mehrere dieser Wasserkraftwerke nebeneinander eingegraben werden.
Abb.: Längsschnitt durch das Schachtkraftwerk. (Bild: Albert Sepp / TU München)
TU München/MH
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