07.04.2009

Tagebuch einer Forschungsmission im Internet

Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung berichten aus Kiruna in Nordschweden über den Verlauf der Ballon-Mission SUNRISE



Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung berichten aus Kiruna in Nordschweden über den Verlauf der Ballon-Mission SUNRISE.

Der Countdown läuft: Im Juni 2009 wird das Sonnenobservatorium SUNRISE von der europäischen Weltraumbasis ESRANGE im nordschwedischen Kiruna abheben. Getragen von einem riesigen Helium-Ballon wird SUNRISE die Sonne aus einer Höhe von etwa 37 Kilometern beobachten - und so einen einzigartigen Blick auf unser Zentralgestirn genießen. In den Wochen vor dem Start bereiten Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) SUNRISE in Kiruna auf den großen Moment vor. Diese letzte und spannendste Phase der Mission begleitet das MPS mit einem Internet-Tagebuch. In regelmäßigen Abständen finden sich unter www.mps.mpg.de/projects/sunrise/scienceblog/ Hintergrundinformationen zur Mission sowie O-Töne der Wissenschaftler vor Ort.



Abb.: Ein erster Testflug von SUNRISE war im Herbst 2007 bereits erfolgreich. (Bild: MPS/P. Barthol)


Der wichtigste Tag für die Mission SUNRISE ist der 1. Juni 2009. An diesem Tag sind der Ballon und die Gondel mit ihren wissenschaftlichen Instrumenten startklar. Sobald die Wetterbedingungen in Kiruna es zulassen, geht das Sonnenobservatorium dann auf die Reise. Der riesige Ballon, der sich in der oberen Erdatmosphäre auf einen Durchmesser von etwa 130 Metern aufbläht, trägt seine Last von fast drei Tonnen bis auf eine Höhe von etwa 37 Kilometern. Dort angekommen erfassen die Polarwinde Ballon und Gondel und treiben sie nach Westen um den Nordpol herum. Auf seinem gesamten Weg über den Nordatlantik, über Grönland und Kanada behält die mobile Forschungseinrichtung die Sonne fest im Visier. Nach etwa vier- bis fünftägigem Flug geht SUNRISE dann im Norden Kanadas an einem Fallschirm sanft zu Boden.

"Die Mission ist nicht nur wegen des Ballons etwas Besonderes", erklärt Projektleiter Peter Barthol vom MPS. SUNRISE wird die Oberfläche der Sonne mit einer Genauigkeit betrachten, die weder ein bodengebundenes Teleskop noch eine Raumsonde bisher erreicht hat. So wird es erstmals möglich sein, Strukturen von 35 Kilometern Größe sichtbar machen. Für diesen speziellen Blick auf die Sonne trägt SUNRISE mehrere wissenschaftliche Instrumente an Bord: ein riesiges Teleskop, dessen Spiegel einen Meter im Durchmesser misst, sowie die Instrumente IMaX und SUFI, die die Magnetfelder der Sonne erforschen werden.

Bis es ernst wird, haben die Wissenschaftler noch viel zu tun. In den vergangenen Wochen haben die Forscher ihre Instrumente am MPS im niedersächsischen Katlenburg-Lindau mit dem Teleskop verbunden, kalibriert und getestet. Danach wurde SUNRISE in Stücke zerlegt, in Lastwagen verpackt und auf die Reise nach Nordschweden geschickt. Dort erwecken die Forscher das Sonnenobservatorium nun wieder zum Leben und bereiten es auf den Start vor.

Im Internet-Tagebuch, wird u.a. geklärt, welche Rätsel die Magnetfelder der Sonne Forschern noch immer aufgeben, wie die einzelnen Instrumente von SUNRISE funktionieren und welche besonderen Herausforderungen der luftige Standort am Ballon mit sich bringt. Auch über den Start von SUNRISE und die anschließende Bergung in Kanada werden die Forscher online informieren.

Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung


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