Teststrecke für induktives Laden
Induktionsspulen werden im Straßenbelag der Autobahn A6 installiert.
Auf der Autobahn A6 in Fahrtrichtung Nürnberg, wenige Minuten von der Rastanlage Oberpfälzer Alb Nord entfernt, wird künftig das induktive Laden von Elektrofahrzeugen während der Fahrt getestet. Die Leitung des Projekts mit dem Namen E|MPower hat der Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg inne. Die Forschenden wollen in Zusammenarbeit mit weiteren Unternehmen und der TH Nürnberg erforschen, wie sich die Elektrifizierung von Schwerlastverkehr auf diese Art technisch und wirtschaftlich integrieren lässt. Den Startschuss für die mehrere hundert Meter lange Probestrecke gaben am Freitagmittag der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume und der Bayerische Staatsminister des Innern, für Sport und Integration Joachim Herrmann.

Die ersten Fahrversuche auf der frisch eingeweihten Teststrecke mit speziell ausgestatteten Fahrzeugen sind ab der zweiten Jahreshälfte geplant. Florian Risch von der FAU erklärt: „Uns interessiert bei den Untersuchungen unter anderem, wie effizient das System tatsächlich ist, und wie sich Induktionsspulen effizient fertigen und automatisiert in die Straße einbauen lassen. Dank der Teststrecke erhalten wir wichtige Praxiserkenntnisse und wissenschaftlich fundierte Daten für optimierte Systeme auf Seiten der Infrastruktur und der Fahrzeuge.“ Aktuell werden die notwendigen Spulen in den Straßenbelag integriert. Anschließende technische Tests sollen versichern, dass die Spulenkonfiguration korrekt installiert wurde.
Das Projekt strebt das kabellose Laden von E-Fahrzeugen beim Fahren und Parken an. Dafür werden Spulen im Straßenbelag installiert. Die Suche nach Ladesäulen würde somit obsolet, die Sorge, dass der Akku frühzeitig versagt, wäre Schnee von gestern. Als Alternative zu Wasserstoff-Autos oder solchen mit Megawattcharging-System, könnten E-Autos dank der Spulen im Straßenbelag stets mit ausreichend Energie versorgt werden. Konkret erzeugen die Spulen in der Straße ein Magnetfeld. Sobald dieses von einem Auto befahren wird, induziert das Magnetfeld eine Spannung in der im Fahrzeug verbauten Gegenspule. Anders als bei elektrifizierten Straßen mit Oberleitungen, kann diese Technologie unsichtbar in Verkehrsflächen integriert werden, so dass sowohl LKW als auch PKW davon profitieren.
Die Technologie ist so konzipiert, dass sie ausschließlich mit speziell ausgerüsteten Fahrzeugen interagiert. Für alle anderen bleibt die Strecke passiv. Auch in ausgerüsteten Fahrzeugen sorgt eine entsprechende Abschirmung dafür, dass internationale Sicherheitsstandards für magnetische Felder eingehalten werden.
FAU / JOL